Für was soll ich beten
|

Für was soll ich beten? 7 Wege, wie du heute mit dem Beten anfangen kannst

Für was soll ich beten? Das ist die letzte Frage dieser vierteiligen Reihe über das Gebet, auf die wir noch eine Antwort brauchen. Wir haben uns zunächst mit der Frage beschäftigt, warum wir überhaupt beten müssen. Anschließend sind wir der Frage nachgegangen, warum uns beten so schwerfällt. Im vorherigen Artikel Wie sollen wir beten? haben wir die „Rahmenbedingungen“ für das Gebet abgesteckt. Heute soll es noch konkreter um den Inhalt unserer Gebete gehen. Wofür sollen wir beten?

Verschiedene Gebetsformen

Ich erzähle dir nichts Neues, wenn ich dir sage, dass es verschiedene Formen des Gebets gibt, sowohl was den Inhalt als auch die äußerliche Form angeht. Da es in dieser Reihe jedoch um das private Gebet geht (und nicht um das öffentliche Gebet, wie beispielsweise im Gottesdienst), rede ich hier von den verschiedenen inhaltlichen Formen des Gebets.

Wenn du dich fragst, für was soll ich beten?, ist es grundsätzlich hilfreich sich vor Augen zu halten, was Beten überhaupt bedeutet. Daher ist hier noch einmal die Definition des Gebets, wie wir sie im New City Katechismus finden. Auf die Frage 38, was Gebet ist, lautet die Antwort:

„Beten heißt, sein Herz vor Gott auszuschütten – durch Lob, Flehen, Sündenbekenntnis und Danksagung.“

Der New City Katechismus teilt das Gebet also in vier verschiedene Aspekte ein:

  • Lob/Anbetung (Wir loben Gott für das, was er ist und tut)
  • Flehen/Bitten (Wir legen Gott unsere Sorgen, Nöte und Anliegen dar und die anderer Menschen)
  • Sündenbekenntnis (Wir bekennen Gott unsere Schuld)
  • Danksagung (Wir danken Gott für das, was er getan hat, tut und tun wird)

Sicherlich könnte man jetzt diese vier Aspekte noch weiter untergliedern, aber wir wollen es nicht zu kompliziert machen.

Jetzt vermute ich mal, dass dir wenigstens ein oder zwei dieser Aspekte geläufig sind und sie einen Großteil deiner Gebete ausmachen. Aber wie steht es mit den anderen Aspekten? Sind sie ebenfalls ein Bestandteil deines Gebetslebens?

Denke einmal über die Gebete der letzten Woche nach. Kannst du einen Schwerpunkt ausmachen? Vielleicht dankst du besonders viel, aber das Sündenbekenntnis spielt kaum eine Rolle in deinen Gebeten? Oder vielleicht bekennst du häufig deine Sünde, aber dir fällt es schwer, Gott einfach nur zu loben?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass unser Gebet schnell einseitig werden kann. In unserer Familienandacht nimmt der New City Katechismus eine zentrale Rolle ein, und irgendwann kamen wir bei Frage 38 über das Gebet an. Während ich mit meinen Jungs diese Fragen und Antworten täglich wiederholte, kam mir der Gedanke: „Befolgst du das selbst? Schüttest du dein Herz tatsächlich vor Gott aus, indem du ihn lobst, anflehst, ihm die Sünden bekennst und dankst?“ Wenn ich ehrlich bin, fällt gerade der Aspekt des Lobpreises schnell bei mir hinten runter, weil ich sofort mit dem Dank oder der Fürbitte einsteige. Schon allein diese kurze Frage und Antwort hat mich ins Nachdenken gebracht.

Wenn du dir also bisher nie diese Frage gestellt hast, ermutige ich dich dazu, deine Gebete unter diesen Gesichtspunkten zu überprüfen. Vielleicht findest du schon alleine dadurch heraus, in welchen Bereichen du dein Gebetsleben anpassen kannst.

Diese grobe Einteilung bringt uns schon einmal in die richtige Richtung, aber dabei wollen wir es nicht belassen, weil es meiner Meinung nach, immer noch nicht konkret genug ist.

Für was soll ich beten? oder Mit was soll ich beten?

Erfreulicherweise ist uns auch hier der New City Katechismus eine große Hilfe. Denn die darauffolgende Frage, lautet: „Was sollen wir beten?“, und die Antwort ist:

„Das gesamte Wort Gottes leitet und inspiriert uns in dem, was wir beten sollen, einschließlich dem Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat.“

Grundlage des christlichen Gebets ist also das Wort Gottes, die Bibel. Das mag dir vielleicht logisch erscheinen, aber frage dich einmal, welche Rolle die Bibel selbst in deinen Gebeten spielt.

Gut, du betest ab und zu das Vaterunser. Aber darüber hinaus? Tatsache ist, dass ich auch erst vor einigen Jahren den Wert der Bibel für das Gebet kennengelernt habe. Ich kannte natürlich das Vaterunser und hatte auch schon einige Male gehört, dass die Psalmen das Gebetsbuch der Bibel sind. Aber bis dahin waren Bibel und Gebet wie zwei mehr oder weniger getrennte Dinge. Die Bibel habe ich gelesen, und das Gebet, nun ja, man hat halt gebetet.

Dann lernte ich – mithilfe von guter Lektüre, allen voran das bereits erwähnte Buch Beten von Tim Keller – dass die Bibel und das Gebet viel enger zusammengehören als ich es bisher verstanden hatte. Im Gebet richte ich mich an Gott, den ich durch sein Wort kenne. Die Schöpfung vermittelt mir zwar einen Eindruck von Gottes Größe, Majestät und Allmacht, aber nur durch die Bibel lerne ich Gott und seine Verheißungen kennen. Nur in der Bibel finde ich das Evangelium von Jesus Christus, das mir überhaupt erst die Zuversicht zum Beten gibt.

Mit der Bibel beten

Wie du dir sicher denken kannst, ist das Thema so inhaltsvoll, dass wir es hier nicht ausführlich behandeln können. Doch im Folgenden möchte ich dir einige Ansätze mit auf den Weg geben, die du ausprobieren und anderswo weiter vertiefen kannst.

1. Das Vaterunser beten

Das Vaterunser ist vermutlich das bekannteste Gebet der Bibel. Selbst Menschen, die kaum oder gar nichts mit dem Glauben am Hut haben, können es häufig auswendig beten. Es ist das Mustergebet das Jesus seine Jünger lehrte, (vgl. Mt 6,9-13 und Lk 11,1-4) und es enthält alle vier Aspekte des Gebets.

Lob und Anbetung

Bekanntermaßen beginnt und endet das Vaterunser mit der Ausrichtung auf Gott.

Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde. … Denn dein ist das Reich und die Kraft und Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.[1]

Dank, Fürbitte und Sündenbekenntnis

Anschließend folgt die Bitte (und implizit auch der Dank) für die tägliche Versorgung:

Unser tägliches Brot gib uns heute

Es folgt das Sündenbekenntnis und die Fürbitte:

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben; und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns von dem Bösen!

Zum Vaterunser sind viele gute Bücher verfasst worden. Ich empfehle dir dazu das Buch von Udo H. Schmidt Wie sollen wir denn beten?, um die einzelnen Aspekte dieses Gebets noch besser zu verstehen.

Doch lass mich dir ein paar Dinge weitergeben, die dir in Bezug auf das Vaterunser weiterhelfen können:

  • Gebrauche das Vaterunser als „Starthilfe“ für das Gebet. Wenn dir die Worte fehlen oder du nicht weißt, wie du dein Gebet anfangen sollst, dann beginne einfach mit dem Vaterunser. Ob du dich an den genauen Wortlaut hältst oder nicht ist dabei zweitrangig. Aber das Vaterunser zu beten, kann manchmal eine gute „Starthilfe“ sein, um überhaupt mit dem Beten anzufangen.
  • Gebrauche das Vaterunser als inhaltlichen Leitfaden für deine eigenen Gebete. Du musst nicht denselben Wortlaut gebrauchen. Gebrauche das Vaterunser als Gedankenstütze, um dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zuerst kommt die Anbetung, die Ausrichtung auf Gott. Darauf kann der Dank folgen oder die Fürbitte. Vielleicht führt dich dein Gebet aber zunächst zum Bekenntnis deiner Sünden. Das ist in Ordnung. Nicht jedes Gebet muss auch immer exakt alle der vier Aspekte aufweisen. Aber gerade dann, wenn unser Gebet einseitig geworden ist, kann das Vaterunser uns daran erinnern, Dinge in unser Gebet einzubeziehen, die wir sonst sträflich vernachlässigt haben.
  • Bete das Vaterunser einmal bewusst Wort für Wort. Gerade wenn dir das Vaterunser so vertraut ist, dass du es schon gedankenlos runterbeten kannst, bete es einmal ganz bewusst und bleibe dabei bei den einzelnen Worten stehen. Halte dir vor zum Beispiel vor Augen dass es „Unser Vater“ heißt, anstatt „mein Vater“. Was bedeutet das für dich? Oder nehmen wir das Wort „Vater“. Warum sprach Jesus nicht von „unserem Gott“ oder „unserem Schöpfer“, obwohl das ja ebenfalls theologisch richtig ist? Die einzelnen Worte haben eine Bedeutung. Nutze das für dein Gebetsleben, indem du den Wortlaut ganz bewusst betest.

Tim Keller schreibt als Zusammenfassung über dieses Gebet:

Das Vaterunser ist so etwas wie die Zusammenfassung aller anderen Gebete, die große Gebetsvorlage, was die Prioritäten und Themen, den Zweck, ja den Geist allen Betens betrifft.[2]

Daher ermutige ich dich, dich näher mit dem Vaterunser zu befassen.

2. Die Psalmen beten

Die Psalmen sind das Gesang- oder Gebetsbuch des Volkes Gottes, dass sich aus 150 einzelnen Liedern zusammensetzt, die von unterschiedlichen Autoren über einen langen Zeitraum verfasst wurden. Unser Wort „Psalmen“ kommt vom griechischen Wort psalmos, der Übersetzung des hebräischen Wortes mizmor („Lieder“). In der hebräischen Bibel heißen die Psalmen Tehilim („Hymnen“).

Der Reichtum der Psalmen besteht nun darin, dass wir für jede nur erdenkliche Lebenssituation einen Psalm haben! Egal, ob es um Lobpreis, Danksagung, Sündenbekenntnis, Zweifel an Gott, Fürbitte oder sonst etwas geht – in den Psalmen werden wir fündig. Ich möchte dir wiederum einige Tipps an die Hand geben, wie du die Psalmen gewinnbringend lesen und beten kannst:

  • Nimm dir eine Bibelübersetzung mit der du gut klarkommst. Vielleicht ist dir das Vaterunser und Psalm 23 nach der Lutherbibel vertraut, aber es könnte sein, dass dir das Lutherdeutsch das Verständnis einiger Psalmen erschwert. Daher empfehle ich dir, einige Bibelübersetzungen zu vergleichen, um herauszufinden, welche Übersetzung dir am hilfreichsten erscheint. Bedenke, es geht darum, die grundlegende Botschaft des Psalms zu verstehen, damit du ihn für dich selbst beten kannst. Meiner Erfahrung nach kann eine modernere Übertragung wie zum Beispiel die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) hier leichter verständlich sein als eine wortgetreue Übersetzung wie die Elberfelder-Bibel.
  • Nimm dir eine Studienbibel zur Hilfe. Gerade wenn du mit den Psalmen noch nicht so vertraut bist, kann es eine große Hilfe sein, wenn du einen kurzen Kommentar oder eine Studienbibel zur Hand hast, die dir die wichtigsten Infos über den jeweiligen Psalm erklären.
  • Beginne bei Psalm 1. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich ist, so folgt die Einteilung der einzelnen Psalmen einer gewissen Struktur. Daher würde ich dir empfehlen, bei Psalm 1 anzufangen und dann entsprechend fortzufahren. Es gibt insgesamt 150 Psalmen. Selbst wenn du also nur jeden zweiten Tag dazukommst, einen Psalm zu lesen, darüber nachzudenken und zu beten, kannst du dennoch alle Psalmen in einem Jahr „durchbeten“.
  • Mache die Psalmen zu deinen Gebeten: Es gibt viele Möglichkeiten, wie du die Psalmen für dein Gebetsleben nutzen kannst. Manchmal kannst du einen Psalm fast eins zu eins übernehmen, wie beispielsweise Psalm 23. Manchmal hast du vielleicht einen Klagepsalm vor dir, aber er passt nicht zu deiner momentanen Situation. Dann mache daraus ein Dankgebet oder bitte für Menschen, die vielleicht momentan etwas zu klagen haben. Das gleiche funktioniert auch umgekehrt. Die fehlt die Freude und Zuversicht des Psalmisten? Dann mache daraus eine Klage. Manchmal spricht dich nicht der ganze Psalm, sondern nur eine einzige Aussage an. Dann mache daraus ein Gebet.
  • Markiere dir besondere Psalmen. Wenn du erst einmal „drin bist“ in den Psalmen werden dir vermutlich manche Psalmen mit der Zeit mehr als Herz wachsen als andere, weil sie gerade in deine Situation hineinsprechen. Markiere dir diese Psalmen, sodass du immer wieder auf sie zurückgreifen kannst, wenn du sie brauchst.

Das wunderbare an den Psalmen ist, dass sie uns vor einer inhaltlichen Schieflage bewahren, wenn wir sie fortwährend durchbeten, weil wir vom höchsten Lob bis zur tiefsten Klage geführt werden und wir dadurch lernen, welche Anliegen Gottes Volk zu allen Zeiten bewegt haben und bewegen sollten.

Wenn dir das eine Nummer zu groß erscheint, dann möchte ich dir das Andachtsbuch von Tim Keller über die Psalmen empfehlen, Ein Jahr mit den Psalmen. Hier führt Keller den Leser in die Thematik ein und verteilt die Psalmen auf das ganze Jahr und erklärt, wie wir die Psalmen selbst beten können.

3. Die Zehn Gebote beten

Dieser Punkt mag dich vielleicht überraschen. Wie bitte schön sollen wir denn die Zehn Gebote beten? Nun, die Zehn Gebote offenbaren den grundlegenden moralischen Willen Gottes (vgl. 2Mo 20,1-17). Hier wird uns in komprimierter Form gesagt, was Gott wichtig ist – sowohl in Bezug auf die Beziehung zu ihm als auch über die Beziehung zu unseren Mitmenschen.

Wir können die Zehn Gebote sowohl negativ als auch positiv lesen. Wenn wir sie negativ lesen, dann betrachten wir sie als Verbote. So sollen wir beispielsweise keine Götter neben Gott haben und sollen nicht stehlen. In diesem Sinne verstanden können wir die Zehn Gebote in Form eines Sündenbekenntnisses beten. Wir gebrauchen die Zehn Gebote dann als einen geistlichen „Check-Up“. Wenn wir die Zehn Gebote betend lesen, macht uns der Heilige Geist womöglich auf Dinge aufmerksam, die wir vielleicht gerne übersehen.

Wir können die Zehn Gebote aber auch positiv lesen. Denn wenn wir sie nur als Verbote ansehen, leiden wir unter Kurzblick. Denn indem die Zehn Gebote etwas verbieten, schützen sie gleichzeitig etwas Wertvolles. Gott ist kein Spielverderber! Wenn er Diebstahl verbietet, gesteht er damit zu, dass Eigentum an sich gut und schützenswert ist. Wenn Gott sagt, dass wir unsere Mitmenschen nicht beneiden sollen, sagt er gleichzeitig, dass wir mit dem zufrieden sein sollen, was wir haben.

So kann beispielsweise das Sabbatgebot zu einem Dankgebet werden, dass wir sowohl Arbeit haben als auch einen Ruhetag (oder Urlaub). Wir können Gott danken, dass er ein Gott ist, der sich um seine ganze Schöpfung sorgt, um alle Menschen und sogar die Tiere. Wir können ihm danken, dass er eine Erde geschaffen hat, auf der Leben möglich ist und dass er versprochen hat, diese Erde eines Tages zu erneuern (vgl. Offb 21,5).

Wenn du also nicht weißt, wofür du beten sollst oder du mal eine Abwechslung brauchst, dann nimm die die Zehn Gebote als Grundlage zur Hand.

4. Anhand der Frucht des Geistes beten

Eine andere Grundlage für das Gebet ist die Auflistung der Frucht des Geistes von Paulus aus Galater 5,22-23. Denn hier werden uns die Dinge aufgelistet, in denen wir als Christen unser Leben lang wachsen sollen.

Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Wir können diese Aufzählung in unser Gebetsleben integrieren und um Vergebung bitten, wo wir vielleicht bewusst gesündigt haben, wir dürfen danken, wo wir Fortschritte machen, weil Gottes Geist an uns arbeitet und wir dürfen Gott bitten, uns in diesen Dingen weiter wachsen zu lassen.

Das Vaterunser, die Psalmen, die Zehn Gebote und die Frucht des Geistes sind nur einige Beispiele, wie wir mit der Bibel beten können. Natürlich gibt es darüber hinaus noch andere Möglichkeiten, auf die ich auch noch kurz eingehen möchte.

Weitere Hilfsmittel für das Gebet

5. Gebetslisten

Es gibt zahlreiche Gebetslisten, die wir ebenfalls als Grundlage für unser Gebetsleben nehmen können. Viele christliche Werke verschicken Gebetslisten mit täglichen Anliegen, für die man beten kann. Die Pastoren meiner Gemeinde werben dafür, dass man sich die Mitgliederliste der eigenen Gemeinde vornimmt und für die Geschwister der Gemeinde betet. Keine schlechte Idee.

Vor einiger Zeit stieß ich auf eine Liste mit dem Titel „Männer beten für ihre Frauen“, die Ehemänner ermutigt, jeden Tag unter einem anderen Gesichtspunkt für die eigene Frau zu beten.

Solche Listen können eine große Hilfe für das Gebetsleben sein, vor allem wenn man dazu neigt, sich im Gebet um sich selbst zu kreisen. Andererseits kann es auch passieren, dass man über all den Gebetslisten das Gebet über dem Wort Gottes vernachlässigt, was auch nicht empfehlenswert ist.

6. Thematisch beten

Bei dieser Einteilung betet man an jedem Tag der Woche für einen bestimmten Schwerpunkt. Vor einigen Jahren war das mein Leitfaden für das Gebet. Montags habe ich zum Beispiel für die persönliche Heiligung gebetet, Mittwoch für befreundete Missionare, Samstags für die Familie, usw. Gerade wenn man viele Verantwortungsbereiche im Leben hat, kann diese Herangehensweise recht hilfreich sein.

7. Gebetstagebücher

Manche Menschen führen sogenannte Gebetstagebücher und profitieren sehr davon. Je nachdem, wie viel Zeit man zur Verfügung hat kann das Aufschreiben der eigenen Gebete eine nützliche Sache sein. Gebetstagebücher zwingen uns dazu, unsere Gedanken zu konzentrieren und haben darüber hinaus den Vorteil, dass man zurückblättern und leichter verfolgen kann, wofür man gebetet hat und wie Gott darauf antwortet.

Fazit

Für was soll ich beten? Das war unsere Ausgangsfrage. Wie du gesehen hast, gibt uns vor allem die Bibel eine Unmenge an Gründen, wofür wir beten sollen. Das Vaterunser gibt uns die Prioritäten vor und die Psalmen decken alle Bereiche ab, angefangen vom Lob Gottes, über die Fürbitte bis hin zur tiefsten Klage.

Wie du siehst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten dein Gebetsleben zu gestalten. Wie bei jedem Vorhaben können einen die Wahlmöglichkeiten überfordern, weshalb ich in diesem Artikel nicht noch mehr Dinge aufgelistet habe.

Wenn du wirklich noch ganz am Anfang stehst, empfehle ich dir, mit dem Andachtsbuch von Timothy Keller über die Psalmen zu beginnen (hier). Wenn du darüber hinaus noch Zeit zum Beten findest, kannst du dir noch eine Gebetsliste eines christlichen Werkes hinzunehmen, mit dem du dich verbunden fühlst. Und wenn du merkst, dass du mit einer „Methode“ nicht klarkommst, dann probiere etwas anderes aus. Vielleicht gefällt dir ja das Schreiben eines Gebetstagebuchs, wer weiß?

Wichtig ist jedoch, dass wir überhaupt anfangen zu beten. Es ist eine Tätigkeit, die wir bis zum Rest unseres Lebens ausüben sollten. Es wird zwangsläufig vielen Veränderungen unterworfen sein; fang heute damit an!


[1] Nicht alle neutestamentlichen Handschriften haben diesen Zusatz, weshalb er auch nicht in allen Bibelübersetzungen steht.

[2] Timothy Keller, Beten – dem heiligen Gott nahekommen, Brunnen, S. 130.

Ähnliche Beiträge