Gott unser Vater

Gott, unser Vater

Christen bezeichnen Gott als ihren himmlischen Vater. Doch was bedeutet es, dass Gott unser Vater ist? Der bekannte Theologe R.C. Sproul räumt mit falschen Verständnissen auf.


Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater! So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.

Galater 4,6-7

Wenn wir verstehen möchten, was es bedeutet, dass Gott unser Vater ist, sollten wir zuerst mit den falschen Vorstellungen über die Vaterschaft Gottes aufräumen, die in unserer Gesellschaft üblich geworden sind. Heute geschieht es nicht selten, dass Menschen, die an die Existenz irgendeiner Gottheit glauben, davon überzeugt sind, wir alle wären Gottes Kinder. Dadurch werden biblische Aussagen über die Vaterschaft Gottes und über seine bedingungslose Liebe missbraucht, um Sünde zu legalisieren und Buße zu relativieren. So finden wir unbußfertige Sünder am Tisch des Herrn und in der Gemeindeleitung. Tatsächlich sind die meisten Menschen der westlichen Welt der Meinung, alle Menschen seien Kinder Gottes, bloß weil sie Menschen sind.

Dass dies nicht das biblische Bild der Vaterschaft Gottes widerspiegelt, wird beim Lesen von Gottes Wort schnell ersichtlich. Zwar macht die Bibel an einigen Stellen deutlich, dass wir von Gott abstammen (siehe z. B. Apg 17,28). Doch es ist offensichtlich, dass diese Stellen uns Gott als Schöpfer vor Augen führen, dem wir unsere Existenz verdanken. Es besteht ein Schöpfer-Geschöpf-Verhältnis zwischen dem HERRN und der gesamten Menschheit. Doch dieses Verhältnis unterscheidet sich weit von der Vater-Sohn-Beziehung, die uns durch Jesus Christus geschenkt wird. Diese spezielle Beziehung führt das Gotteskind in den Genuss einer persönlichen, liebevollen und tiefen Gemeinschaft mit Gott (vgl. Röm 5,1-2; Eph 3,11-12). Keiner von uns wird in diese Beziehung hineingeboren; die Bibel spricht von zwei Ereignissen: der Adoption und der Wiedergeburt; beides Ereignisse, die durch Gottes Initiative bewirkt werden müssen (vgl. Röm 8,15; Eph 1,5; Joh 3,3.7; Tit 3,5).

Nur wer dies erlebt hat, und durch den Glauben mit Christus vereint wurde, hat das Recht, ein Kind Gottes zu heißen (vgl. Joh 1,12). Jesus Christus, der ewig wahre Gott und wahre Mensch ist unsere Hoffnung. Er ist unser Erretter und die einzige Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Vertrauen wir nicht auf diesen Retter, dann ist unsere Beziehung zu Gott lediglich die des Geschöpfes zu seinem Schöpfer. Ohne Ihn stehen wir noch unter Gottes heiligem Zorn (vgl. Röm 1,18-32).

Paulus erklärt in Galater 4, dass Gott uns allein auf der Grundlage des Werkes Jesu Christi als seine Kinder angenommen hat (vgl. Gal 4,1-7). Weil Gott uns als seine Kinder angenommen hat, dürfen wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass wir in alle Ewigkeit Ihm gehören und Er uns niemals verlässt.

ZUM NACHDENKEN

In der antiken Welt des Neuen Testaments sollte der rechtliche Akt der Adoption sicherstellen, dass ein angenommenes Kind niemals schlechter behandelt werden durfte als jedes leibliche Kind. Das Neue Testament gebraucht diese rechtliche Ordnung als Bild dafür, wie Gott all jene behandelt, die durch das Vertrauen in die Person und das Werk Jesu Christi, dem Sohn Gottes, seine Kinder geworden sind – wir sind Teilhaber eines unvergänglichen Erbes, das uns niemand nehmen kann (vgl. 5 Mose 21,15-17; Gal 3,29). Es ist tröstlich, zu wissen, dass wir in Christus Gottes Kinder sind, und dass Er niemanden abweist, der sein Vertrauen auf Ihn setzt.

© Ligonier Ministries @ Tabletalk Magazine. Die Wiedergabe erfolgte mit freundlicher Genehmigung.



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