Pontius Pilatus

Gelitten unter Pontius Pilatus

Pontius Pilatus gehört sicherlich zu den bekanntesten Statthaltern des römischen Reiches. Er ging in die Geschichte ein als derjenige, der das Todesurteil über Jesus von Nazareth aussprach, das Gott gebrauchte, um durch dieses Opfer am Kreuz „die Sünden des Volkes zu sühnen“.

Dass das Apostolische Glaubensbekenntnis extra betont, dass Jesus Christus „unter Pontius Pilatus“ litt und gekreuzigt wurde, hat einen Bestimmten Grund. Der Grund ist jedoch nicht dieser, Pilatus die alleinige Schuld am Tod Jesu in die Schuhe zu schieben und die Schuld des jüdischen Volkes – das Ihn ausgeliefert hatte – zu verschweigen. Nein, diese Erwähnung des Pilatus ist ein Hinweis darauf, dass der Tod Jesu ein historisches Ereignis und kein Mythos ist. Der Tod Jesu Christi, dem Erlöser der Christen, ist eine historisch belegbare Tatsache.

Dies bestätigt beispielsweise der römische Historiker Tacitus (um 80 n. Chr.) in seinen Annalen. Tacitus berichtet, dass der römische Kaiser Nero die Christen beschuldigt hatte, den von ihm selbst herbeigeführten großen Städtebrand in Rom (im Jahr 64), verursacht zu haben. Tacitus schreibt:

Also hat Nero fälschlich Schuldige vorgeschoben, um das Gerücht zu beseitigen [er selbst wäre es gewesen], und versah sie mit den ausgefallensten Strafen, welche das Volk für das Verbrechen an den verhassten Christen nannte. Der Urheber von ihrem Namen, Christus, war unter Kaiser Tiberius durch den Verwalter Pontius Pilatus durch das Flehen [des jüdischen Volkes] hingerichtet.

Tacitus, 15:4

In den ersten Jahrhunderten nach Christus war es eine unbestrittene Tatsache, dass Jesus Christus um 30. n.Chr. vor den Augen vieler Zeugen durch die Römer hingerichtet wurde.

Wäre der Tod Jesu nur ein Mythos, dann hätte sich dieser Mythos auf wundersame Weise über Nacht ausbreiten müssen. Denn seine zahlreichen Anhänger bezeugten in Jerusalem, dem Ort der Hinrichtung Jesu, die Auferstehung Jesu. Die Anwesenden hätten sofort Einspruch erhoben und Beweise gefordert, für den Fall, dass ihnen die Geschichte der Verurteilung und Hinrichtung Jesu unbekannt gewesen wäre. Doch das Gegenteil war der Fall. In der Apostelgeschichte erfahren wir, dass Petrus, einer der Nachfolger Jesu, dem Volk sogar folgenden Vorwurf macht:

Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst – diesen Mann, der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht.

Apostelgeschichte 2,22-23

Aber warum starb Jesus? War es das Ende eines großartigen Redners? Eines gutherzigen Menschenfreundes? Eines aufständischen Rebellen?

Wozu litt Jesus unter Pontius Pilatus?

Die Bibel ist deutlich darin, zu betonen, dass wir Menschen uns von Gott abgewandt haben und damit den Fluch des Zornes Gottes uns ziehen. Die einzige Möglichkeit, um von diesem Fluch erlöst zu werden bestand darin, dass ein vollkommener Mensch stellvertretend den Zorn Gottes für die auf sich nahm, die durch den Glauben zu Ihm gehören (vgl. Phil 2,5-11). Jesus, der wahre ewige Gott, wurde wahrer Mensch und nahm unseren Platz ein, um uns mit Gott zu versöhnen. Er allein ist in der Lage die zerbrochene Beziehung zu unserem Schöpfer wieder herzustellen, uns wieder zu seinem Volk zu machen und die Gottesebenbildlichkeit in uns wieder in uns herzustellen. Das ist, kurz gesagt, der Inhalt des Evangeliums.

Pilatus beging eine sehr große Sünde, als er Jesus, der niemals gesündigt hatte, wie einen Verbrecher kreuzigen ließ. Er tat dies aus eigener Entscheidung. Anstatt Jesus als unschuldigen Mann freizusprechen – denn Pilatus gab selber zu, dass an Jesus keine Schuld zu finden war – gab er der Forderung des Volkes nach, entzog sich einer drohenden Revolte und ließ Jesus töten (vgl. Joh 19,1-16a). Pilatus ging es mehr um seine eigene Sicherheit als darum, die Gerechtigkeit und Wahrheit zu verteidigen. Doch Jesus ließ sich freiwillig töten, um viele Sünder zu erretten. Hier sehen wir einen deutlichen Kontrast zwischen uns Menschen und Gott. Pilatus‘ Handeln entspricht unserem. Wir neigen wie Pilatus dazu, unseren eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, auch wenn es dabei gegen die Wahrheit und Gerechtigkeit geht.

Christus hingegen hat als einzig Gerechter für die Ungerechten gelitten, damit Er uns zu Gott führe. Diesen starken Kontrast formuliert die Bibel so:

Christus starb ja für uns zu einer Zeit, als wir noch ohnmächtig der Sünde ausgeliefert waren; er starb für Menschen, die Gott den Rücken gekehrt hatten. Nun ist es ja schon unwahrscheinlich genug, dass jemand sein Leben für einen unschuldigen Menschen opfert; eher noch würde man es vielleicht für einen besonders edlen Menschen tun. Gott hingegen beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

Römer 5,6-8 und Johannes 3,16

War dir dies bisher nicht bewusst? Hast du den Tod Jesu als ein Märchen, eine Legende oder als etwas angesehen, dass keinen Bezug zu deinem Leben hat? Dann überdenke deine Meinung. Werde dir darüber klar, dass dein Leben einmal enden wird, und dass Gottes gerechtes Urteil auf dich wartet. Jesus hat selbst einmal folgende Warnung an die Menschen seiner Zeit ausgesprochen; eine Warnung, die auch heute für jeden von uns gilt:

Wer an den Sohn Gottes [Jesus Christus] glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Johannes 3,36

Christen sind keine besseren Menschen. Sie brauchen jeden Tag Gottes Vergebung durch Jesus Christus. Der Unterschied ist aber, dass Gott ihnen diese Vergebung zugesichert hat, indem Er Jesus an ihrer Stelle für ihre Sünden sterben ließ. Doch wer Jesu Opfer ausschlägt, wer es für unwichtig, nicht ausreichend oder für einen Mythos hält, hat keine Grundlage auf Gottes Vergebung zu hoffen. „Alles, was uns dann noch bleibt, ist die schreckliche Erwartung des Gerichts, die Aussicht auf jenes verzehrende Feuer, dem Gott alle übergeben wird, die sich gegen ihn stellen“ (Hebr 10,27).

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