Er gebot, und sie waren geschaffen
Loben sollen sie den Namen des HERRN! Denn er gebot, und sie waren geschaffen. Psalm 148,5
Die Heilsgeschichte beginnt mit dem Satz: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ (1Mo 1,1). Deshalb beginnt das Apostolische Glaubensbekenntnis auch mit den Worten: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Damit meinen wir, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hat. Es gibt nur einen Gott und daher auch nur einen ultimativen Ursprung von allem, das existiert.
Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.
Römer 11,36
Aber weil Er ein Gott in drei Personen ist, glauben wir – wie die Schrift es lehrt – dass „Er [Christus] das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen“ (Kol 1,15-16).
Gott, der Vater, hat durch den Sohn alles aus dem Nichts geschaffen. Das große Mysterium der Schöpfung ist, wie Etwas aus dem Nichts entstehen kann. Dennoch schreibt Paulus in Römer 4,17, dass Gott, „das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre“. Der Psalmist sagt:
Denn er gebot, und sie waren geschaffen.
Psalm 148,5
Gott spricht das Nichts an und selbst das Nichts muss seinem Befehl gehorchen, sodass daraus etwas entsteht (vgl. Hebr 11,3). Wenn du jemals das Wort Gottes anzweifelst, denke darüber nach: Gott kann einen Befehl erteilen, der so mächtig ist, dass selbst wenn es nichts gibt, das ihm gehorchen könnte, das Wort sich selbst gehorsam ist, indem es etwas aus dem Nichts schafft.
Wenn alles, was nicht Gott ist, auf das Wort Gottes hin ins Dasein kam, dann folgt daraus, dass wir jede Sekunde unserer Existenz dem Wort Gottes verdanken. Die biblische Lehre ist, dass kein Geschöpf außerhalb von Gottes ständiger Bewahrung existieren kann. Hebräer 1,3 sagt, dass Christus „der Ausstrahlung seiner [d.h. Gottes] Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt“. Wenn Gott deinen Körper und deine Seele nicht beständig erhalten würde, würdest du vergehen. Die einzige Barriere zwischen dir und dem Nichts ist das Wort Gottes. Haben wir jemals die Tiefe des Wortes ergründet:
Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht!
Matthäus 4,4
Weil dasselbe göttliche Wort, das alle Dinge ins Dasein rief, diese auch jeden Moment erhält, behandelt die Bibel die Schöpfung nicht als eine abgeschlossene Handlung. Vielmehr wird jede Erscheinung neuen Lebens als Gottes Schöpfung angesehen. Psalm 104,29-30 sagt von den Tieren:
Du verbirgst dein Angesicht: Sie erschrecken! Du nimmst ihren Lebensatem weg: Sie vergehen und werden wieder zu Staub. Du sendet deinen Lebenshauch aus: Sie werden geschaffen; du erneuerst die Flächen des Ackers.
Psalm 104,29-30
Dasselbe wird auch in Bezug auf die Menschheit gesagt, wenn es in Prediger 12,1 heißt:
Und denke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugendzeit
Prediger 12,1
Der Prophet Jesaja verkündet:
Weh dem, der mit seinem Bildner rechtet – eine Scherbe unter irdischen Scherben! Sagt etwa der Ton zu seinem Bildner: Was machst du?, und sagt etwa dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Jesaja 45,9
Mit anderen Worten: Wir sind von Gott genauso abhängig, wie der erste Mensch, der vom Staub der Erde genommen wurde. Es spielt keine Rolle, dass wir unsere Existenz hauptsächlich der Vereinigung von Samen und Eizelle und der Multiplikation von Zellen durch Nahrung und molekularer Aktivität verdanken, weil all diese Prozesse vollständig durch das bewahrende Wort Gottes geleitet werden, so dass wir genauso Ton in der Hand des Töpfers sind wie einst Adam.
Die biblische Lehre (oder das biblische Gottesbild) ist dieses: Gott, der Vater, erschafft, durch die Kraft seines ewigen Sohnes und mittels seiner Worte, aus dem Nichts alles, was nicht Gott ist. Und durch dasselbe Wort erhält Er alle Dinge, so dass die Entstehung jedes neuen Lebens seine bestimmte Schöpfung ist.
Gott besitzt alle Dinge vollkommen
Was bedeutet nun dieses erstaunliche Bild von Gott für uns heute? Ich möchte nur drei Aspekte nennen. Erstens: Wenn Gott alles aus Nichts erschaffen hat, dann besitzt Er alles und jeden vollkommen. Dies ist die Schlussfolgerung der Schrift: „Sein ist das Meer; er hat es ja gemacht“ (Ps 95,5). „Dein ist der Himmel, und dein ist die Erde. Die Welt und ihre Fülle, du hast sie gegründet“ (Ps 89,12). „Des HERRN ist die Erde und ihre Fülle, die Welt und die darauf wohnen“ (Ps 24,1).
Gott besitzt alles und jeden. Wir selbst können Eigentumsrecht nur vor Menschen einfordern. Das heißt, niemand kann mir einfach so das wegnehmen, was mir rechtmäßig gehört. Aber in Bezug auf Gott besitzen wir nichts, absolut nichts und Er hat das Recht, uns die Dinge zu nehmen, die wir als unser Eigentum betrachten, wie es Ihm gefällt.
In Bezug auf unsere Besitztümer bedeutet das, dass wir Verwalter von Gottes Besitz und wir selbst Diener des Allmächtigen sind. Es ist falsch, zu denken, dass 10% Prozent unseres Einkommens Gott und 90% davon uns gehörten. Es gehört alles Gott und wir dürfen es nur so gebrauchen, wie es dem Besitzer gefällt. Die Lehre von der Schöpfung impliziert, dass wir uns vor jeder Investition fragen sollten: Geschieht dies im Sinne meines Schöpfers?
Nicht nur besitzt Gott völlig unser Eigentum, sondern auch uns selbst. Wir sind der Ton und Er ist der Töpfer und Er kann mit uns verfahren, wie auch immer es Ihm beliebt (vgl. Jes 64,8; Jer 18,5-6).
Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton?
Römer 9,20-21
Die Antwort ist: Ja, der Töpfer hat absolute Macht über den Ton. Dies ist ein geistlicher Gradmesser. Wenn du dies bejahst und dich bereitwillig Gott unterordnest, dann ist dies ein Zeichen von Gnade und Reife in deinem Leben. Aber wenn du dich davon angegriffen fühlst und den Gedanken abweist, dass Gott absolutes Verfügungsrecht über dich hat, dann regt sich deine alte Natur und ist ein Zeichen dafür, dass du Buße tun musst. Denn das Wesen der alten Natur besteht in dem arroganten Wunsch, autonom zu sein, und das eigene Recht über das Anrecht Gottes zu stellen. Aber der rettende Glaube bringt unsere Rebellion gegen das Recht unseres Schöpfers zum Einsturz. Das Merkmal von rettendem Glauben ist, dass er die Waffen der Selbstbestimmung niederlegt; es ist die völlige Hingabe an den Willen unseres Schöpfers, unseres Besitzers.
Alles existiert zur Ehre Gottes
Eine zweite Anwendung der Schöpfungslehre ist, dass alles einen Zweck, ein Ziel, einen Grund hat, warum es existiert. Wenn Gott die Welt nicht erschaffen hat, dann sind alle menschlichen Ziele hinfällig. Es gibt dann nichts Absolutes und alles ist zwecklos und absurd. Die einzige Bedeutung im Leben liegt dann darin, was du willkürlich schaffst, indem du dein Ding durchziehst. Aber wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann hat sie einen absoluten Zweck und ein Ziel, denn Gott ist nicht launenhaft oder leichtsinnig. Auch sind seine Absichten niemals in Gefahr, denn Jesaja 46,10 sagt:
Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.
Jesaja 46,10
Das ultimative Ziel Gottes mit der Schöpfung war und ist, seine Herrlichkeit in all ihrer Fülle darzustellen. Nach 4. Mose 14,21 ist es Gottes Absicht, die Erde mit seiner Herrlichkeit zu erfüllen, so gewiss wie seine Existenz selbst. Er sagt in Jesaja 43,7, dass Er Israel zu seiner Ehre geschaffen hat. Und in Epheser 1,12 werden rebellische Kreaturen mit dem Ziel zu Gott zurückgebracht, „damit [sie] zum Preise seiner Herrlichkeit seien“.
Weil Gott alles erschaffen hat, gehört ihm alles. Alles, was wir haben und sind, gehört Gott. Deshalb müssen wir uns stets fragen: „Dient dies dem Ziel meines Schöpfers?“ Und da wir nun dieses Ziel kennen, sollten wir uns fragen: „Widerspiegelt diese Ausgabe, diese Handlung oder diese Haltung die Herrlichkeit Gottes?“
Wir sind von unserem Schöpfer abhängig
Die letzte Anwendung dieser Lehre lautet: Wenn wir Geschöpfe sind, dann sind wir vollkommen abhängig von unserem Schöpfer. Ohne ihn sind wir schwächer als das schwächste Baby, denn losgelöst von ihm, vergehen wir im Nichts. Jeder Atemzug, den wir nehmen, jede Kalorie an Energie, die wir verbrauchen, jede gute Absicht, die wir erfüllen, ist ein Geschenk von unserem barmherzigen Schöpfer, der uns nichts schuldig ist. Die Lektion ist klar: Du kannst Gott nicht als den allgenügsamen Schöpfer und Erhalter verherrlichen, wenn du nicht wie ein kleines Kind wirst, das freudig alles von seinem Vater erwartet.
Und hiermit schließt sich der Kreis. Die Grundlage der Heilsgeschichte ist, dass Gott, der Vater, durch seinen ewigen Sohn alles aus dem Nichts erschaffen hat, durch sein allmächtiges Wort. Und durch dasselbe Wort erhält Er alle Dinge, sodass die Entstehung neuen Lebens als seine spezielle Schöpfung angesehen werden kann.
Deshalb besitzt Gott alles, was existiert. Sowohl wir als auch unser sogenannter Besitz gehören Ihm und Er kann damit tun, was Er möchte. Und Ihm gefällt, dass die Erde von seiner Herrlichkeit erfüllt ist. Deshalb sollte das alles umfassende Ziel jeder Kreatur darin bestehen, Gottes Herrlichkeit darzustellen. Aber weil wir hilflos und vollkommen von Gott abhängig sind, ist der einzige Weg, durch den das geschehen kann, dass wir wie kleine Kinder werden, die sich um Nichts sorgen, sondern ihre Seelen ihrem treuen Schöpfer anbefehlen (1Petr 4,19).
© Desiringgod.org. Die Übersetzung und Wiedergabe erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.
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