Enttäuscht von uns selbst

„Und seid nicht bekümmert, und werdet nicht zornig auf euch selbst, dass ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt.“ 1. Mose 45,5

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, dann stelle ich fest, dass ich oftmals verärgert bin – verärgert über das, was andere Menschen mir angetan , aber noch mehr über das, was ich selbst vermasselt habe. 

Schaue ich auf die letzten Jahre zurück, sehe ich viele falsche Entscheidungen, die ich getroffen habe. Wo wäre ich heute womöglich, wenn ich damals anders entschieden hätte? Wie sähe mein geistliches Leben heute aus, wenn ich mit gewissen Sünden schon vor vielen Jahren gebrochen hätte? 

Ich kenne die Antwort nicht und werde sie vielleicht auch nie erfahren, doch all meine Fehler aus der Vergangenheit müssen mich nicht fertigmachen, wenn ich sie im Licht der Souveränität Gottes betrachte. Denn dort darf ich wissen, dass selbst mein Versagen ein Teil von Gottes Plan war – auch wenn ich für meine Sünde vollkommen verantwortlich bin. 

Die Brüder Josefs handelten eigenverantwortlich, als sie ihren Bruder verkauften, und dennoch durchkreuzten sie damit nicht die Pläne des Allmächtigen. Unsere Vergangenheit mag sehr düster aussehen, doch für die Zukunft gibt es Hoffnung. Während ich diese Zeilen schreibe, weiß ich nicht, wo ich mit meiner Familie in zwei Jahren sein werde. Vieles ist ungewiss und mein Standpunkt von heute ist das Ergebnis meiner Entscheidungen von gestern. Als Ehemann und Vater trage ich nicht nur die Verantwortung für mich, sondern auch für meine Familie. Auch wenn wir in der Vergangenheit falsche Entscheidungen getroffen haben, sollen wir uns nicht von ihnen beherrschen lassen. Wir sollen nicht zornig auf uns selbst sein, sondern Vergebung bei dem suchen und erlangen, der unser ganzes Leben schon längst überblickt. 

Als Gottes Volk lassen wir uns von Fehlentscheidungen in der Vergangenheit nicht entmutigen.

Gebet

Unser Vater im Himmel, hab Dank für deine souveräne Gnade, die aus unserer finsteren Vergangenheit noch etwas zum Lob deiner Herrlichkeit machen kann. Wie gut ist es zu wissen, dass du bereits unsere ganze Zukunft kennst. Amen


avatar

Andreas Münch

Andreas Münch ist Mitarbeiter der Herold-Schriftenmission. Nebenher studiert er Theologie am Martin-Bucer Seminar. Andreas ist verheiratet mit Miriam und Vater von drei Söhnen.

Diese Andacht ist ein Auszug aus dem Andachtsbuch Leben als Gottes Volk – Tägliche Andachten aus den fünf Büchern Mose, das im Herold-Verlag erschienen ist.

Ähnliche Beiträge