Die Souveränität Gottes
Die Lehre von der Souveränität Gottes ist eine der wichtigsten Lehren in der ganzen Bibel. In diesem Artikel zeigt John Piper, anhand von Jesaja 46,9-10, die wichtigsten Aspekte der Souveränität Gottes auf.
Gedenket des Früheren von der Urzeit her, dass ich Gott bin. Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir, der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, – der ich spreche: mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.
Jesaja 46,9-10
In Jesaja 46,9 sagt Gott: „Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir.“ Das Thema dieses Textes ist die Einzigartigkeit Gottes im Universum. Er ist eine Kategorie für sich. Niemand ist Ihm gleich. Es geht um die Frage: Was bedeutet es, Gott zu sein?
Was bedeutet es, Gott zu sein
Gott sagt uns, was es bedeutet, der einzig wahre Gott zu sein. Ich bin Gott, „der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist“ (V.10). Hier finden wir zwei Aussagen:
- Gott kündigt an, wie die Dinge ausgehen werden, lange bevor sie geschehen.
- Gott verkündet nicht nur natürliche , sondern menschliche Ereignisse – Dinge, die noch nicht getan wurden.
An diesem Punkt magst du sagen: „Hier geht es um die Lehre von Gottes Allwissenheit, nicht um die Lehre seiner Souveränität.“ Und das ist soweit auch korrekt. Aber in der zweiten Hälfte des Verses teilt Gott uns mit, wie Er das Ende vorhersieht und wie Er die Dinge im Voraus kennt, die noch nicht getan wurden. „Der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus“ (V. 10). Wenn er weit im Voraus „verkündet“, was geschehen wird, dann geschieht dies auf die Art und Weise: „… der ich spreche: mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.“
Mit anderen Worten: Die Art und Weise, durch die Er sein Vorherwissen verkündigt, besteht darin, dass Er seinen Ratschluss und seinen Vorsatz verkündigt. Wenn Gott das Ende vorhersagt, lange bevor es eingetreten ist, dann sagt er im Grunde. „Mein Ratschluss soll zustande kommen.“
Das bedeutet: Gott kennt die Zukunft, weil Er die Zukunft plant und zustande kommen lässt. Die Zukunft ist der ausgeführte Ratschluss Gottes. Vers 11b bestätigt dies: „Ja, ich habe es geredet, ja, ich werde es auch kommen lassen. Ich habe es gebildet, ja, ich führe es auch aus.“ Mit anderen Worten: „Der Grund, warum meine Vorhersagen sich bewahrheiten ist, weil es meine Ratschlüsse sind und ich sie selbst in die Tat umsetze!“
Gott bewirkt alle Dinge
Gott ist kein Wahrsager. Er hat keine Kristallkugel. Er weiß, was kommen wird, weil Er es plant und dann zustande kommen lässt. „Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.“ Gott fasst keinen Beschluss und fragt sich dann, wer ihn wohl ausführen wird. „Alles, was mir gefällt, führe ich aus.“
Basierend auf diesem Text folgt hier nun meine Definition von der Souveränität Gottes: Gott hat die rechtmäßige Autorität, die Freiheit, die Weisheit und die Macht, alles zu bewirken, was Er sich vorgenommen hat. Deshalb geschieht auch alles, was er sich vorgenommen hat. Anders gesagt: Gott plant und bewirkt alle Dinge.
Eine wesentliche Frage
An dieser Stelle werden wir nun mit einer wesentlichen Frage konfrontiert: Sind wir bereit, unsere Einwände beiseitezulegen und seine Macht und Gnade zu rühmen und uns freudig der absoluten Souveränität Gottes unterzuordnen; oder werden wir unseren Nacken verhärten und Ihm widerstehen? Werden wir in der Souveränität Gottes unsere größte Hoffnung zum Leben sehen – die Hoffnung, dass unsere Gebete erhört werden, dass unsere Evangelisation von Erfolg gekrönt sein wird – und ist sie unsere einzige Hoffnung im Leiden? Das sind die Fragen, die wir uns stellen müssen.
Eine Sache will ich jedoch klarstellen. So paradox es unserem begrenzten Verstand auch erscheinen mag, die Souveränität Gottes widerspricht nicht der moralischen Verpflichtung, die sowohl wir Menschen als auch die Engel und Dämonen haben, Gottes Gebote zu halten. Gott hat uns einen Willen gegeben. Und wie wir ihn gebrauchen wird in der Ewigkeit einen Unterschied machen.
Ich möchte nun Gottes Souveränität einerseits bezüglich natürlicher Ereignisse und andererseits bezüglich menschlicher Taten betrachten. Im ersten Fall regiert Er über physikalische Vorgänge. Im Zweiten Fall regiert er menschliche Entscheidungen.
Gottes Souveränität über die Natur
Gottes Souveränität erstreckt sich selbst auf die für uns zufälligsten Ereignisse. In Sprüche 16,33 heißt es:
Im Gewandbausch schüttelt man das Los, aber all seine Entscheidung kommt vom HERRN.
Sprüche 16,33
Es gibt keine noch so kleinen Ereignisse, die Er nicht für seine Zwecke gebraucht. Jesus sagte:
Werden nicht zwei Sperlinge für eine Münze verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. Bei euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.
Matthäus 10,29-30
Jeder Vogel, der in den vielen Wäldern tot zu Boden fällt – all dies geschieht auf Gottes Befehl.
Angefangen bei den Würmern im Boden bis hin zu den Sternen in den Galaxien, Gott regiert die natürliche Welt. Im Buch Jona gebietet Gott einem Fisch Jona zu verschlucken (vgl. Jon 1,17), er befiehlt einer Pflanze zu wachsen (vgl. Jon 4,6) und er entsendet einen Wurm, um jene Pflanze zu zerstören (vgl. Jon 4,7). Und weit über den Würmern dieser Welt leuchten die Sterne auf Gottes Befehl. Jesaja 40,26 sagt:
Hebt zur Höhe eure Augen empor und seht: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer hervortreten lässt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: Vor ihm reich an Macht und stark an Kraft, fehlt kein Einziger.
Jesaja 40,26
Um wie viel mehr trifft dies dann auf die natürlichen Ereignisse in dieser Welt zu – angefangen beim Wetter, über Katastrophen, bis hin zu Krankheiten und Tod.
Er sendet seinen Spruch auf die Erde, sehr schnell läuft sein Wort. Er gibt Schnee wie Wolle, Reif streut er wie Staub aus. Er wirft Eis wie Brocken. Wer kann bestehen vor seinem Frost? Er sendet sein Wort und schmelzt sie. Er lässt seinen Wind wehen – es rieselt das Wasser.
Psalm 147,15-18
Auch mit Nass belastet er die Wolke, streut weit umher sein lichtes Gewölk. Und das zieht ringsumher, sich hin und her wendend nach seiner klugen Steuerung, um auszuführen alles, was er ihnen gebietet, über die Fläche des Erdkreises. Sei es zur Züchtigung, sei es für seine Erde, sei es zur Gnade, er lässt es sie finden.
Hiob 37,11-13
Gott hätte den Wind stillen können
Also sind Schnee und Regen, Kälte und Hitze und Winde das Werk Gottes. Als Jesus sich daher inmitten eines tobenden Sturmes wiederfand, sprach Er lediglich die Worte: „Schweig, verstumme!“ Und der Text sagt weiter: „Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille“ (Mk 4,39). Es gibt keinen Wind, keinen Sturm, keinen Hurrikan, keinen Zyklon, keinen Taifun, keinen Monsun und keinen Tornado der Jesu Befehl „Schweig, verstumme!“ nicht gehorchen würde. Das bedeutet, dass wenn es stürmt, Er es wollte, dass es stürmt. „Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der Herr, HERR, hat es nicht bewirkt?“ (Am 3,6).
Und wie sieht es mit den Leiden in diesem Leben aus?
Da sprach der HERR zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder war macht stumm oder taub, sehend oder blind? Nicht ich, der HERR?“
2. Mose 3,11
Und Petrus sagt den leidenden Christen in Kleinasien: „Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen im Gutestun“ (1Petr 4,19). „Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden als für Bösestun“ (1Petr 3,17).
Völlig egal, ob wir aufgrund einer Behinderung leiden oder weil andere uns Böses antun, letztendlich ist Gott die ausschlaggebende Instanz. Er entscheidet darüber, ob wir leben oder sterben.
Seht nun, dass ich , ich es bin und kein Gott neben mir ist! Ich, ich töte, und mache lebendig, ich zerschlage, und ich, ich heile; und es gibt keinen, der aus meiner Hand rettet!
5. Mose 32,39
Oder denken wir an Jakobus 4,13-15:
Nun also, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die Stadt und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen – die ihr nicht wisst, wie es morgen um euer Leben stehen wird; denn ihr seid ein Dampf, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet –, statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will, werden wir sowohl leben als auch dieses oder jenes tun.
Jakobus 4,13-15
Oder wie Hiob sagte: „Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!“ (Hiob 1,21).
Das Fallen eines Vogels, das Kriechen eines Wurms, die Bewegung der Sterne, das Fallen des Schnees, das Wehen des Windes, der Verlust des Augenlichts, das Leiden der Heiligen und der Tod aller sind eingeschlossen im Wort Gottes: „Mein Ratschluss soll zustande kommen“ – angefangen vom Kleinsten bis zum Größten.
Gottes Souveränität in menschlichen Handlungen
Wenn wir uns nun von der natürlichen Welt hin zu menschlichen Handlungen und Entscheidungen wenden, dann ist die Souveränität Gottes dadurch nicht gemindert. So solltest du beispielsweise wählen gehen. Aber meine nicht, dass das Wahlergebnis nur auf menschlichen Entscheidungen beruht. Gott spielt hier die ausschlaggebende Rolle.
Er ändert Zeiten und Fristen, er setzt Könige ab und setzt Könige ein … damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleiht, wem er will.
Daniel 2,21 und 4,14
Wer auch immer der nächste Präsident sein wird, er wird nicht souverän herrschen, sondern selbst regiert werden. Und wir sollten für ihn beten, dass er dies auch erkennt. „Wie Wasserbäche ist das Herz eines Königs in der Hand des HERRN; wohin immer er will, neigt er es“ (Spr 21,1). Und wenn der Präsident sich in Staatsangelegenheiten einmischt, dann wird er nicht der ausschlaggebende Faktor sein – Gott ist es!
Der HERR macht zunichte den Ratschluss der Nationen, er vereitelt die Gedanken der Völker. Der Ratschluss des HERRN hat ewig Bestand, die Gedanken seines Herzens von Generation zu Generation.
Psalm 33,11-12
Als die Nationen sich für das ultimative Böse zusammenschlossen, nämlich um Jesus Christus, den Sohn Gottes zu ermorden, handelten sie nicht außerhalb von Gottes Kontrolle. Vielmehr erfüllten sie mit ihrer bösen Tat Gottes gute Absichten.
Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.
Apostelgeschichte 4,27-28
Die schlimmste Sünde, die jemals begangen wurde, war in Gottes Plan miteingeschlossen und durch diese Sünde, wurde die Sünde besiegt.
Rühmen ist ausgeschlossen
Dadurch wurde unsere Errettung auf Golgatha durch die souveräne Hand Gottes sichergestellt. Wenn du an Jesus Christus glaubst, wenn du Ihn liebst, dann bist du ein wandelndes Wunder. Gott schenkte dir die Buße (vgl. 2Tim 2,24-25), Gott zog dich zu Christus (vgl. Joh 6,44), Gott hat sich dir selbst offenbart (vgl. Mt 11,27). Er gab dir das Geschenk des Glaubens.
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.
Epheser 2,8-9
Es mag hunderte schreckliche Dinge in deinem Leben geben. Aber wenn du heute Christus als deinen Herrn und Erlöser wertschätzt, dann kannst du über jedes einzelne dieser grausamen Dinge die Worte aus 1. Mose 50,20 schreiben: Satan, du hattest zwar Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden.
Ich schließe deshalb mit den Worten von Paulus aus Epheser 1,11: Gott ist derjenige, „der alles nach dem Rat seines Willens wirkt.“ Alles – angefangen beim Kreislauf der Sterne, dem Aufstieg von Präsidenten, bis hin zum Tod Jesu und dem Geschenk der Buße und des Glaubens.
Warum die Souveränität Gottes wichtig ist
Was bedeutet das nun für uns? Warum ist die Souveränität Gottes so wertvoll für uns? Ich möchte es durch einige Aufforderungen verdeutlichen:
- Lasst uns über die souveräne Autorität, Freiheit, Weisheit und Macht Gottes staunen.
- Lasst uns niemals unser Leben als kleine oder unbedeutende Angelegenheit ansehen.
- Lasst uns über unsere eigene Erlösung staunen – dass Gott sie uns erkauft und uns zugänglich gemacht hat, durch seine souveräne Kraft.
- Lasst uns klagen über unsere Kultur und viele unserer Gemeinden, in denen Gott kleingeredet, der Mensch hingegen ins Zentrum gestellt wird.
- Lasst uns mutig vor den Thron der Gnade treten in dem Wissen, dass unsere Gebete selbst für die schwierigsten Dinge beantwortet werden können. Nichts ist zu schwer für Gott.
- Lasst uns darüber fröhlich sein, dass unsere Bemühungen in der Evangelisation nicht vergeblich sein werden, weil es keinen Sünder gibt, dessen Herz so hart ist, als dass Gott nicht zu ihm hindurchdringen könnte.
© Desiringgod. Die Wiedergabe erfolgte mit freundlicher Genehmigung.
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