10 Prinzipien für mehr Produktivität im Alltag

10 Prinzipien für mehr Produktivität im Alltag

Pastor John Piper ist zweifellos einer der „produktivsten Prediger“ unserer Zeit. Er hat über 50 Bücher geschrieben und nutzt auch seinen Ruhestand zum Predigen, für Vorträge und zum Schreiben. Vor einigen Jahren wurde er nach Tipps gefragt, wie man persönlich produktiver wird, welche Techniken er verwendet und wie sein Tagesablauf aussieht. Hier sind Pipers 10 Prinzipien für mehr Produktivität im Alltag.

1. Vergleiche dich nicht mit anderen

Erstens, hüte dich davor, so sein zu wollen wie ich (oder jemand anderes). Du kennst meine Sünden nicht. Du weißt nicht, wo ich nachlässig gewesen bin und welchen Preis ich dafür bezahlt habe. Die eigentliche Frage ist: Wie kannst du die Person sein, die Gott-zentriert lebt, Christus verherrlicht, Gottes Wort liebt, demütig anderen dient, der die Weltmission fördert und der Gerechtigkeit nachstrebt? Vergleiche dich nicht mit anderen. Lege vielmehr den Maßstab Christi an. Dieser Aspekt scheint mir der Wichtigste zu sein.

2. Fokussiere dich auf große Möglichkeiten

Widme nur 10 Prozent deiner Zeit dafür, Hindernisse für die Produktivität zu vermeiden und 90 Prozent, um große Ziele zu verfolgen und tu dies mit ganzer Kraft. Nur sehr wenige Menschen sind dadurch produktiv, dass sie Hindernisse der Produktivität vermeiden. Das ist kein guter Fokus. Auf diese Weise kommt nichts zustande. Dadurch entstehen auch keine Visionen.

Menschen schreiben ganze Bücher darüber und machen damit eine Menge Geld. Aber auf diese Weise bekommt niemand etwas wirklich zustande. Wirklich wichtige Dinge erledigt zu bekommen, rühren von großartigen, herrlichen und wundervollen zukünftigen Möglichkeiten her, die uns faszinieren und uns alle unsere Kräfte mobilisieren lassen. Ich sollte mir schon darüber Gedanken machen, was meine Produktivität hemmt. Aber dies sollte nicht mehr als 10 Prozent meiner Zeit beanspruchen.

3. Berücksichtige deine Lebenssituation

Unsere Lebenssituation sind sehr unterschiedlich. Wenn du verheiratet bist und kleine Kinder hast, dann ist das ein Lebensabschnitt, der sich hauptsächlich auf die Kinder konzentriert. Wenn Gott will, wird es andere Lebensabschnitte mit anderen Möglichkeiten und Prioritäten geben. Doch dein Herr möchte, dass du dich auf deine aktuelle Situation konzentrierst und dich mit ganzer Kraft den momentanen Herausforderungen stellst.

4. Finde dein Lebensziel

Denke und bete ernsthaft darüber nach, was dein großes, allumfassendes Lebensziel ist. Die biblische Ausdrucksform meines Lebenszieles findet sich in Philipper 1,20-21. Ich habe mir die Worte des Apostels Paulus zu eigen gemacht:

„Ja, es ist meine sehnliche Erwartung und meine feste Hoffnung, dass ich in keiner Hinsicht beschämt und enttäuscht dastehen werde, sondern dass ich – wie es bisher immer der Fall war – auch jetzt mit ganzer Zuversicht auftreten kann und dass die Größe Christi bei allem sichtbar wird, was mit mir geschieht, ob ich nun am Leben bleibe oder sterbe. Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus, und deshalb ist Sterben für mich ein Gewinn.“ – Philipper 1,20-21

Christus im Leben und im Sterben zu verherrlichen und eine Leidenschaft für Christus im Leben anderer zu wecken ist mein großes und allumfassendes Ziel. Finde dein Ziel und wende es auf alle Lebensbereiche an.

5. Bedenke, dass du Rechenschaft ablegen musst

Sei tief im Evangelium verwurzelt, während du ein Gespür dafür entwickelst, dass du dich vor dem lebendigen Gott verantworten musst. Damit meine ich, verstehe das Evangelium und die geistliche Dynamik dahinter. Du musst nichts tun, um mit Gott ins Reine zu kommen. So funktioniert das Evangelium nicht. Du arbeitest mit ganzer Kraft von morgens bis abends, weil deine Beziehung zu Gott geklärt ist: „Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,12-13). Auf diese Art und Weise entfaltet sich das Evangelium.

„Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“ – 1. Korinther 15,10

Paulus sagt, dass die Gnade Gottes bereits in ihm war und durch ihn wirkte. Und wenn du diese Reihenfolge vertauschst, dann kannst du im Leben zwar eine Menge erreichen, aber wirst mit all deinen Errungenschaften zur Hölle fahren.

Jesu Gleichnis von den anvertrauten Talenten sollte dein Gespür für deine Verantwortung noch intensivieren (vgl. Mt 25,14-30). Der Herr gab einem Knecht fünf, einem zwei und einem dritten jeweils ein Talent. Als der Herr Rechenschaft forderte, hörte der Knecht mit dem einen Talent die schrecklichen Worte: „Böser und fauler Knecht!“ (Mt 25,26). Diese Worte möchte ich einst nicht hören müssen.

Ich möchte genau das Gegenteil erleben, wie es in Lukas 12,42 heißt: „Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird?“ Als ich Pastor war, habe ich oft über diese Worte nachgedacht. Ich war „über seine Dienerschaft [gesetzt], um [ihnen] die zugemessene Speise zu geben zur rechten Zeit“ (Lk 12,42). Und: „Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird!“ (Lk 12,43).

Als ich meine Predigten vorbereitete, etwas schrieb oder meine Familie in der Andacht leitete, sagte ich mir: „Wenn du jetzt kommst, Herr Jesus, wirst du mich bei der Arbeit finden.“ Das ist das Gegenteil vom bösen, faulen Knecht, der Gottes Talente vergrub und nichts damit anfing.

6. Arbeite dringlich

Zusätzlich zu deiner Verantwortung vor Gott solltest du ein Gespür für Dringlichkeit entwickeln:

„Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ – Johannes 9,4

Oder Epheser 5,15-16: „Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise! Kauft die rechte Zeit aus! Denn die Tage sind böse.“ Oder Kolosser 4,5: „Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind, kauft die rechte Zeit aus!“ Unsere Angelegenheit ist dringend. Die Tage sind böse und die Nacht kommt.

7. Töte jede Halbherzigkeit

Tue das, was du tust, mit ganzem Herzen. Mache Schluss mit jeder Halbherzigkeit. So viele Menschen hinken durchs Leben und tun die Dinge nur mit halben Herzen, mit der Hälfte ihrer Energie. Wenn etwas wert ist, getan zu werden, dann mit aller Kraft. „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft!“ (Pred 9,10).

Einer von Jonathan Edwards Beschlüssen hat vermutlich in den letzten dreißig Jahren mehr Einfluss auf mich ausgeübt als alles andere – zumindest was seine Beschlüsse angeht. Er sagte: „Ich bin entschlossen, mit aller Kraft zu leben, solange ich lebe.“ Diese Worte haben mich lange beschäftigt.

Bedenke auch das Gegenteil: 14-mal wird im Buch der Sprüche das Wort „Faulpelz“ gebraucht. Ist das nicht ein hässliches Wort? „Faulpelz“. 14-mal. Und was ist ein Faulpelz? Sprüche 20,4: „Im Winter pflügt der Faule nicht; sucht er zur Erntezeit, dann ist nichts da.“

8. Bleib dran!

Viele Axthiebe fällen einen großen Baum. Das ist so wichtig zu bedenken, weil wir so schnell entmutigt werden, wenn der Baum selbst nach tausend Hieben immer noch steht. Ich habe gerade Robinson Crusoe als Hörbuch gehört. Vielleicht fragst du dich jetzt: „Warum um alles in der Welt hört John Piper sich Romane für Jugendliche an?“ Nun, ich habe bisher keine dieser Klassiker gelesen, also höre ich sie jetzt.

Robinson Crusoe strandet auf einer Insel und ist ganz alleine. Er möchte verschwinden und braucht ein Boot. Das Festland ist 45 Meilen entfernt, noch dazu gibt es dort Kannibalen. Er weiß nicht, was ihn erwartet, aber er braucht ein Boot. Da er nichts anderes zu tun hat, baut er sich ein Boot. Er findet einen Baum. Der Baum ist groß genug und er hat eine Axt.

Er braucht 22 Tage, um den Baum zu fällen. 14 weitere Tage, um die Äste abzuschlagen und eineinhalb Jahre, um das Boot fertigzustellen – nur mit einer Axt. Ich habe mal für ein oder zwei Tage auf einen Baum eingeschlagen. Ich sagte mir: „Dieser Baum wird niemals umfallen. Mit diesem Baum bin ich fertig. Ich suche mir einen kleineren Baum.“ Der Schlüssel lautet: Viele Axthiebe fällen einen großen Baum. Arbeitest du an etwas Großem? Dann bleib dran.

9. Begegne harten Aufgaben mit Freude

Sei gewillt, viele Dinge im Leben freudig zu tun, auch wenn du sie im ersten Moment nicht gerne tun möchtest oder sie dir nicht leicht von der Hand gehen. Jede wertvolle Aufgabe im Leben bringt es mit sich, dass man Dinge tun muss, die man nicht gerne tut oder die einem nur schwer gelingen. Freue dich daher auch an den Aspekten deines Lebens, die du im ersten Moment nicht magst.

10. Binde Christus in Deine Berufung ein

Schlussendlich, finde deinen Platz, d.h. tue das, was du liebst. Stecke deine Energie und Liebe dort hinein – mitsamt all deinen Stärken und Schwächen – um Christi und um seines Reiches willen.


© Desiringgod. Die Übersetzung und Wiedergabe erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.

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