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Wenn ich keine Lust zum Beten habe

Ich habe noch nie einen Christen getroffen, der von sich sagte: „Ich denke, ich bete genug.“ Die meisten von uns kämpfen mit ihrem Gebetsleben. Dafür mag es viele Gründe geben, aber oftmals liegt es daran, dass wir einfach keine Lust zum Beten haben. Unser mangelndes Verlangen ist jedoch nicht nur unserer Faulheit zuzuschreiben, vielmehr liegt es an einem mangelnden Glauben. Oftmals wollen wir nicht beten, weil wir zweifeln, dass es etwas bewirkt. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass wir das Gebet oftmals als letzten Ausweg betrachten. Bevor wir eine Leidenschaft für das Gebet entwickeln können, müssen wir von der Kraft des Gebets überzeugt sein.

Das Gebet ist eines der wichtigsten Mittel, durch das wir Gottes souveränen Plan für unser Leben herausfinden können. Uns mag uns nicht immer nach beten zumute sein, aber wenn wir beten, geschieht etwas. Jesus sagte:

Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin!, und er wird sich hinwegheben. Matthäus 17,20

Beachte die Verbindung zwischen Glaube und Gebet. Der Glaube bringt das Gebet hervor. So wie ein Neugeborenes anfängt zu brabbeln, so besitzt auch der Wiedergeborene ein neues Verlangen nach der Gemeinschaft mit Gott im Gebet. Dennoch dämpft die Schwachheit unseres Fleisches (im Übrigen dieselbe Schwachheit, die auch die Jünger vom Beten abhielt; vgl. Mt 26,41) unser Verlangen zu beten. Diese Schwachheit, zusammen mit herausfordernden Lebensumständen, kann unser Gebetsleben ganz zum Erliegen bringen.

Wir müssen das Feuer des Gebets wieder von innen entfachen. Dies geschieht beispielsweise durch die treue Predigt am Sonntag und durch unsere eigene private Bibellese. Glaube bewirkt Gebet, aber das Wort Gottes bewirkt durch seinen Geist den Glauben (vgl. Röm 10,17). Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass es eine direkte Verbindung gibt zwischen dem Aufnehmen von Gottes Wort und dem Verlangen nach der Gemeinschaft mit Gott im Gebet. Mangelndes Gebet ist auf mangelnden Glauben zurückzuführen, was nur allzu häufig daran liegt, dass wir unseren Blick von der Herrlichkeit Gottes in der Heiligen Schrift abgewendet haben.

Wenn ein Christ zu mir sagt: „Ich habe einfach keine Lust zu beten“, dann möchte ich ihn ermutigen: Halte trotzdem am Gebet fest! Akzeptiere, dass die Kraft des Gebets nicht von deiner Unlust sondern von Gottes Verheißungen abhängig ist. Tauche in diese Verheißungen ein und du wirst erleben, dass es Momente in deinem Glaubensleben gibt, in denen es wie ein helles Feuer brennt. Manchmal wird dein Gebetsleben wiederum einem Auto gleichen, dass du versuchst im Winter zu starten: es braucht Zeit, bis der Motor warm wird. Das ist in Ordnung. Höre nicht einfach auf, wenn die Dinge sich „kalt“ anfühlen, sondern grabe tiefer nach den Schätzen des Evangeliums. Das Evangelium bewirkt den Glauben und der Glaube wird ein gebetsfreudiges Herz entfachen.


From Ligonier Ministries and R.C. Sproul. © Tabletalk magazine.

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