Kopie von Feindesliebe

Das schwache Gewissen

Und ihr Gewissen, da es schwach ist, wird befleckt.“ 1. Korinther 8,7

Obwohl Gott das Gewissen der Gläubigen bei der Wiedergeburt erneuert, steht es noch immer unter dem Einfluss von Sünde, falschen Ansichten und Meinungen, was dazu führt, dass das Gewissen – wie Paulus es formuliert – „schwach“ ist. Teil unseres Heilungsprozesses ist daher, dass wir unser Gewissen stärken, indem wir unser eigenes Herz und Gottes Wort zunehmend besser kennenlernen.

Paulus musste sich in Römer 14 mit Gewissensfragen beschäftigen. Diejenigen, die das Götzenopferfleisch mieden, wurden als schwach angesehen, weil ihr Gewissen sie von etwas abhielt, das in Gottes Wort nicht ausdrücklich verboten war. Die anderen hingegen, die in dieser Angelegenheit kein Problem sahen, stellten ihre Freiheit fälschlicherweise vor den schwächeren Geschwistern demonstrativ zur Schau. Die dadurch entstandenen Spannungen verschärften sich, als die Schwachen diejenigen mit einem reinen Gewissen verurteilten. Den wenn du ein schwaches Gewissen hast, kannst du leicht einen kritiksüchtigen Geist entwickeln, der dir selbst und anderen die Freiheit in Christus verdirbt.

Du besitzt kein überzogenes oder schwaches Gewissen, wenn du von einer Versuchung Abstand nimmst. Wenn du beispielsweise mit Alkohol nicht umgehen kannst und ihn deshalb ganz meidest, dann zeigt das nur, dass du ein gutes urteilsfähiges Gewissen hast. Problematisch wird es erst dann, wenn du deine eigene Gewissensentscheidung anderen vorschreibst oder etwas als grundlegend schlecht ansiehst, das in Gottes Augen gar keine eindeutige Sünde ist – das ist nichts anderes als Gesetzlichkeit.

Ein schwaches Gewissen zeichnet sich aber nicht nur durch eine gesetzliche Neigung, sondern auch durch eine gesetzlose aus. Wenn du weiterhin sündigst oder du dich weigerst, die Lebensbereiche zu prüfen, in denen du anfällig für Sünde bist, dann entweihst du dein Gewissen. Viele Menschen sündigen häufig unter dem Vorwand der christlichen Freiheit. Daher kennen sie entweder Gottes Gesetz nicht oder sich selbst zu wenig. Oftmals lassen sie sich auf dumme Verhaltensweisen ein, die zwar nicht direkt sündig sind, aber ein Anstoß zur Sünde sein können.

Sei es ein überstrenges oder ein zu lasches Gewissen, beides hemmt das geistliche Wachstum eines Christen. Nur mit einer rigorosen Selbstprüfung – durch ein gründliches Studium von Gottes Wort und der konsequenten Anwendung biblischer Prinzipien – kann ein Nachfolger Jesu mit Paulus sagen: „Denn unser Rühmen ist dies: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes gewandelt sind in der Welt“ (2Kor 1,12).

Zum Nachdenken

Hat dich jemand mal als kritiksüchtige Person bezeichnet? Betrachtest du etwas als sündig, das Gottes Wort nicht verbietet? Versuchst du häufig, anderen ins Gewissen zu reden? Bist du zu lasch im Umgang mit Gottes Wort? Fühlst du dich unwohl, wenn du mit gewissenhaften Christen zusammen bist? Wenn ja, dann kann es sein, dass du deine christliche Freiheit für sündige Verhaltensweisen missbrauchst.

© Ligonier Ministries @ Tabletalk Magazine. Die Wiedergabe erfolgte mit freundlicher Genehmigung.

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