Christus zur Rechten des Vaters
Es heißt: Gute Theologie muss man singen können. Wohl wahr, aber kommt uns die Theologie noch näher als nur auf die Lippen? Oh ja! Gute Theologie tröstet verstimmte Herzen, sodass sie singen können und wollen. Wie sollte es anders sein, wenn unser Gott sich als der „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ offenbart (2 Kor 1,3)?
Wenn wir uns nun der Tatsache zuwenden, dass Jesus Christus zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters sitzt, so dürfen wir uns mehr erhoffen, als nur verstandesmäßige Erleuchtung. Gottes Licht entzündet sowohl unseren Verstand als auch unser Herz, um die kalten, finsteren Ängste und Anfechtungen zu verzehren. Wie tröstet uns also die Tatsache, dass Jesus zur Rechten des Vaters sitzt? Lasst uns dazu drei Hoffnungsquellen betrachten:
Der, der uns liebt, thront über allem
Nach seiner Auferstehung hat Jesus Christus gesagt: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,19). Sein Sitzplatz im Himmel bestätigt sein Versprechen.
Jesus Christus sitzt nicht unter den Engeln, noch steht Er am Rand des himmlischen Geschehens. Er sitzt im Zentrum: auf dem Thron zur Rechten seines Vaters! Er sitzt deshalb, weil sein Erlösungswerk vollbracht ist und weil Er jetzt mit unbegrenzter Autorität und Herrschaft alle Dinge durch das Wort seiner Allmacht trägt (vgl. Hebr 1,3). Egal, ob man aus dem Fenster, auf das Meer, durch das Weltraumteleskop Hubble in die Weiten des Weltalls oder in den unsichtbaren Himmel „schaut“ – unsere Augen werden niemals etwas sehen, das nicht unter der vollkommenen und absoluten Allmacht Jesu steht. Er ist der Herr Jesus Christus. Er schaltet nie in den Stand-by-Modus, beschäftigt sich auch nicht mit Nebensächlichem. Nein, Er herrscht heute über seine Gemeinde und seine Feinde, über seine Welt und über das ganze All.
Unsere Herzen sind so träge, dass wir diese Wahrheit immer wieder hören können, und doch völlig falsche Folgerungen daraus ziehen. Wir denken: „Ja, Er herrscht. Aber seine Regierungspriorität bin ich nicht. Er denkt viel eher an die superfrommen Christen.“ Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt! Paulus schreibt, der Vater hat Christus zu seiner „Rechten in der Himmelswelt gesetzt … hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen … Und alles hat Er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben“ (Eph 1,20-22).
Diese Wahrheit ist viel herrlicherer, als wir es uns jemals hätten erträumen können. Er herrscht für uns – für seinen Leib, seine Gemeinde! Wenn du an Jesus Christus glaubst, dann setzt Er sich mit seiner ganzen königlichen Autorität dafür ein, alle Dinge zu deinem Guten zu wirken (vgl. Röm 8,28). Er hat dir seinen Heiligen Geist gesandt, um dir Buße und Glauben zu schenken (vgl. Apg 5,31). In diesem Augenblick lenkt Er alle Dinge so, dass sie seiner Ehre und deinem Wohl dienen müssen. Um es mit den Worten John Newtons zu sagen: „Alles, was Er uns sendet, ist notwendig, was Er uns vorenthält, ist nicht notwendig.“
Oft können wir seine Wege nicht recht verstehen. „Wieso geschieht mir das?“, seufzen wir. Doch Jesus weiß genau, was gut für uns ist. Er ist der Herr zur Rechten des allmächtigen Vaters. Und seine Wege sind voller Liebe, Barmherzigkeit und Treue. Er hat uns nicht vergessen, noch seine Gemeinde nach seiner Himmelfahrt allein zurückgelassen. Im Gegenteil: Er ist „in allem den Brüdern gleich (geworden), damit Er ein barmherziger und ein treuer Hohepriester werde, … denn worin Er selbst gelitten hat, als Er versucht worden ist, kann Er denen helfen, die versucht werden“ (Hebr 2,17-18). Christi Herrschaft über alles dient dem Wohl seiner ganzen Gemeinde, und Er herrscht mit Mitgefühl, Güte und Barmherzigkeit. Er sieht dich, Er kennt dich, Er versteht dich, Er hat Erbarmen mit dir und lenkt alles zu deinem Wohl.
Der, der uns liebt, betet für uns
Doch Jesus Christus thront nicht nur im Himmel, Er tut noch mehr:
Er betet für uns! Wir sind zu recht dankbar für die Freunde, die für uns beten. Doch die Größe der Liebe Jesu ist unfassbar. Betet Er doch fortwährend für die Seinen, für seine Braut (vgl. Röm 8,34; Hebr 7,25). Jesus Christus sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns beim Vater ein, anstatt uns zu verurteilen. Er ist unser Fürsprecher, nicht unser Ankläger (vgl. 1 Joh 2,1). Er ist uns gegenüber nicht herablassend oder gleichgültig. Im Gegenteil. Laut Hebräer 2 sagt Er zum Vater: „Siehe ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Hebr 2,13). Jesus, der doch zur Rechten der göttlichen Majestät thront, schämt sich nicht, dich seinen Bruder/seine Schwester zu nennen (vgl. Hebr 2,11).
Jesus vergisst uns nicht und genau jetzt spricht Er für uns zum Vater. Er betet für uns, weil Er für alle Ewigkeit den „überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen“ will (Eph 2,7). Wir kennen zwar nicht den Wortlaut seiner Gebete für uns, aber wir kennen sein Herz! Und wir haben reichlich Hinweise in der Bibel, die seine Anliegen deutlich machen:
• Jesus Christus betet, dass unser Glaube nicht versagt (vgl. Lk 22,32, Joh 6,37-40).
• Er bittet Gott, dass Er uns unsere Sünde nicht zurechnet, sondern uns weiterhin in Jesu Gerechtigkeit ansieht (vgl. Hebr 12,24; 1 Joh 2,1; Röm 8,34).
• Er sorgt dafür, dass wir in seine Ebenbildlichkeit hineinwachsen und heilig werden (vgl. Joh 17,17; Röm 8,28-29).
• Er will, dass wir eines Tages bei Ihm sind, um seine Herrlichkeit zu sehen (vgl. Joh 17,24).
Der Herr Jesus Christus kann uns völlig retten, die wir durch Ihn Gott nahen, weil Er immer lebt, um für uns zu bitten (vgl. Hebr 7,25). Kurzum, Jesus Christus bittet den Vater darum, dass Er uns allen Segen gibt, den Christus für uns am Kreuz erworben hat. Und der Vater wird seinem geliebten Sohn keine Bitte abschlagen!
Oft kommen uns Gedanken, dass sich keiner wirklich um uns kümmert. Wir fühlen uns allein gelassen und versuchen, irgendwie in dieser verworrenen, eigenartigen, schmerzhaften Welt zurechtzukommen. Doch Gott reißt uns aus unserem Selbstmitleid heraus, indem Er uns verspricht: „Siehe, der Hüter Israels schlummert und schläft nicht“ (Psalm 121,4).
Lieber Christ, der Herr schläft nicht; Er hat den perfekten Überblick und Er betet für dich.
Du bist in dem, der dich liebt, geborgen
Der englische Pastor Richard Sibbes (1577-1635) hat in seinem Meisterwerk The Bruised Reed (dt. Geborgen In Ihm, 3L Verlag) geschrieben, dass Satan es sich zur täglichen Aufgabe gemacht hat, die Seinen von Christus zu trennen. Der Teufel reibt sich die Hände, wenn wir in einem Sumpf der Hoffnungslosigkeit versinken. Da schleichen sich dann Gedanken ein, wie beispielsweise: „Ich stolpere, hier unter einem verschlossenen Himmel durchs Leben. Jesus Christus mag wohl für mich beten, aber letztendlich muss ich sehen, wie ich hier unten allein zurechtkomme, Er ist ja weit weg dort droben.“
Gottes Wahrheit ist aber viel stärker als unsere Alpträume. Wer an Jesus Christus glaubt, der ist „in Christus“ (vgl. z. B. 1 Kor 1,2.4.30). Wir sind als Christi Gemeinde sein Leib, Gebein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch (vgl. Eph 5,22ff). Jesus Christus ist uns also ganz nah. Auch in diesem Moment, wo Er physisch zur Rechten des Vaters sitzt, sind wir in Ihm.
Paulus formuliert diese Wahrheit so: „Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus“ (Eph 2,6). Unser Leben ist „verborgen mit dem Christus in Gott“, so dass Christus unser Leben ist (Kol 3,3-4). Du bist in Christus und daher auch mit Christus. Sitzt Er zur Rechten des Vaters, dann bist auch du in der Gegenwart des Vaters, denn du bist geistlich mit Christus vereint.
Und genau hier kommen wir zum Herzstück des Evangeliums: Wir waren einmal weit entfernt von Gott, und mit Ihm verfeindet. Die Mauer der Sünde zwischen Gott und uns war unüberwindlich. Und im Grunde hatten wir nicht den Wunsch, daran etwas zu ändern. Doch Jesus Christus ist unserem Elend entgegengekommen. Er hat uns am Kreuz durch sein kostbares Blut erkauft und durch seinen Geist zum Glauben geführt. Er hat die trennende Wand zerbrochen und uns in die Gegenwart Gottes geführt. So, wie ein guter „großer Bruder“ seine verzweifelten Geschwister zu der einzigen Trostquelle bringt: dem guten Vater.
Wir können auch unsere Ängste und Zweifel, ob Gott unsere Gebete tatsächlich hört, mit dieser Lehre überwinden. In Christus sind wir bereits angekommen. Wir stehen nicht in einer himmlischen Warteschlange bis unsere Nummer aufgerufen wird und wir endlich Gottes Aufmerksamkeit haben. Nein, wir haben direkten Zugang in Christus (vgl. Eph 2,18). Und in Ihm und in seinem Namen beten wir und dürfen gewiss sein, dass Gott uns liebevoll zuhört.
Letztlich dürfen wir gewiss sein, dass Gott unser ganzes Heil in Christus gelegt hat, sodass wir es nicht verlieren können. Wir sitzen geistlich schon jetzt mit Ihm in Gottes Reich. Der Tag kommt immer näher, an dem Jesus Christus diese Welt völlig erneuern wird. Dann wird diese geistliche Realität auch physisch für uns sichtbar werden und wir werden allezeit mit dem Herrn sein (vgl. 1 Thess 4,18). Wie herrlich ist unser Gott, der uns so nah zu Sich zieht, weil Er uns so sehr liebt!
Hier ist das helle Licht der Liebe Gottes: Jesus Christus lebt auf ewig, Er herrscht für uns, Er betet für uns und wir sind schon geistlich mit Ihm im Himmel.
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