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Wie kann ich für Nicht-Christen beten?

Ich habe eine nicht-christliche Bekannte, die mich ziemlich oft fragt, ob ich für sie beten könnte. Im Gegensatz zu ihr weiß ich jedoch: Sie braucht am dringendsten die rettende Erkenntnis von Jesus Christus. Sollte ich daher mit und für sie beten, wenn es um gute aber weniger wichtige Anliegen geht? Immerhin sagte Jesus:  

Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er dabei sich selbst ins Verderben stürzt oder unheilbar Schaden nimmt?

Lukas 9,25

Wenn nicht-Christen uns bitten, für sie zu beten, fühlen wir uns manchmal hin- und hergerissen. Einerseits wissen wir, dass Gott unsere Gebete um Leitung, Hilfe und materielle Segnungen auf eine Art und Weise erhört, wie er es bei Ungläubigen nicht tut. Sprüche 15,29 sagt:

Fern ist der HERR von den Gottlosen, aber das Gebet der Gerechten hört er.

Sprüche 15,29

Wir möchten ihnen vermitteln, dass Gott in ihrem Leben auch durch Schwierigkeiten Gutes bewirken kann, er aber nicht dazu da ist, alle unsere Wünsche zu erfüllen. Andererseits erfreuen wir uns natürlich nicht am Leid anderer und wünschen uns, dass unsere nicht-christlichen Freunde die Kraft Gottes erkennen und sich im Glauben an ihn wenden. Wie sollten wir also beten?

In solchen Fällen hilft es, zu realisieren, dass wir uns nicht zwischen ihrer Bitte und unserem Wunsch nach Buße und Glauben entscheiden müssen. Wir können Gott vertrauen, dass er unsere Gebete in seiner perfekten Weisheit und letztendlich zu seiner Ehre gebrauchen kann.

Obwohl wir natürlich nicht für böse oder unmoralische Dinge beten sollen, können wir dennoch guten Gewissens um gute Dinge für unsere nicht-christlichen Freunde beten. Arbeitsstellen, Gesundheit, liebevolle Beziehungen und viele andere Dinge mehr sind gute Gaben von Gott. Jesus sagte:

Denn er [Gott] lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Matthäus 5,45

Gottes gute Gaben sind an und für sich gut, selbst losgelöst von der Erlösung, und selbst wenn unsere nicht-christlichen Freunde diese guten Gaben auf eine undankbare Weise gebrauchen sollten, so ändert das nichts an der Tatsache, dass die Liebe das Gute für Freunde und Feinde gleichermaßen sucht (vgl. Mt 5,44).

Aber nachdem wir für die Anliegen unserer nicht-christlichen Freunde gebetet haben sollten wir, sei es mit ihnen oder privat darum beten, dass Gott sich ihnen selbst durch die Erhörung der Gebete offenbart. Und wir dürfen Gott vertrauen, dass er weiß, was er tut. In seiner vollkommenen Weisheit mag er die Erhörung auf die Bitte einer guten Gabe dazu gebrauchen, den Glauben an seine Existenz und Macht zu wecken und ihn im Evangelium zu suchen. Dann sollten wir mutig sein und klar darauf eingehen. Andererseits kann Gott auch eine an sich gute Gabe zurückhalten, um unseren Freund auf sein wahres Bedürfnis hinzuweisen: Gott selbst. Wer weiß, ob Gott ihn auf diese Weise zu sich zieht?

Gott allein weiß, wie er einen Sünder zu sich ziehen kann. Es steht nicht in unserer Verantwortung, dies zu tun, aber wir sollten auch nicht denken, dass die Bitte um gute Gaben, dem im Weg stehen muss. Unsere Verantwortung besteht darin, unseren Nächsten zu lieben – auch durch das Gebet, sowohl für gute Gaben als auch für die beste Sache an sich: den rettenden Glauben an Jesus Christus.


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