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Neues Leben

Ich erinnere mich noch deutlich an die Geburt meiner beiden Kinder. Obwohl ihre Geburten sechs Jahre auseinander liegen, so erinnere ich mich dennoch an die Vorbereitungen einer jeden Fahrt ins Krankenhaus. Ich erinnere mich, wie ich meine Frau zum Fahrstuhl begleitete, an die Räume, die Monitore, die Krankenschwestern, Ärzte und Familienangehörigen, sowie an die Erwartung und das Warten. Am meisten erinnere ich mich daran, wie ich meine Kinder zum ersten Mal sah sowie an den Blick meiner Frau, als die Krankenschwester ihr dieses kleine zappelnde Wesen in die Arme legte. Ich schaue gerade auf und sehe vor mir ein Foto, wie ich meine neugeborene Tochter vor zwölf ein-halb Jahren in den Armen hielt. Die Geburt eines Kindes ist zweifellos eine wundervolle und unvergessliche Erfahrung.

So wunderbar die Geburt eines Kindes auch ist, so ist sie nichts im Vergleich zum Wunder der geistlichen Geburt. Sehen Sie, meine Kinder wurden körperlich gesund geboren, wofür ich Gott sehr dankbar bin. Aber wie jeder Nachkomme Adams sind sie, geistlich betrachtet, Totgeburten. Sie wurden als geistlich tot geboren und damit sind sie nicht alleine. Sie und ich sowie jede andere Person wurde tot geboren – tot in Sünde (vgl. Epheser 2,1). Wir wurden tot geboren aufgrund der Sünde unseres Repräsentanten Adam. Der Apostel Paulus lehrt uns, dass »wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben« (Römer 5,12). Und der geistliche Tod ist nicht das Ende davon. Selbst wenn wir körperlich gesund zur Welt kommen, so folgt auf unseren geistlichen Tod irgendwann unser physischer Tod: »Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!« (1. Mose 3,19).

Deshalb sagte Jesus zu Nikodemus: »Ihr müsst von neuem geboren werden« (Johannes 3,7). Der geistlich tote Mensch kann nicht in die heilige Gegenwart Gottes treten. »Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Johannes 3,3). Um Gottes Königreich zu sehen, muss der geistlich Totgeborene zu neuem Leben erweckt werden. Es braucht eine geistliche Auferweckung.

Es braucht neues Leben, ewiges Leben. Jesu Worte, »Ihr müsst von neuem geboren werden«, verwirrten Nikodemus. Er sagte zu Jesus: »Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden?« (Johannes 3,4). Hier liefert uns Nikodemus ein anschauliches Beispiel dafür, das Thema verfehlt zu haben.

Nikodemus ist nicht alleine. Eine große Anzahl von bekennenden Christen versagt an dieser Stelle. Wenn man ihnen zuhört, klingt es so, als wenn Jesus gesagt hätte: »Ihr müsst von neuem gut sein«. Nach der Meinung vieler sind wir nicht geistlich tot sondern lediglich krank. Wir liegen auf unserem Sterbebett und Jesus bietet uns die Heilung an. Alles, was wir tun müssen, ist, sie zu ergreifen. Oder wir sind am Ertrinken und Jesus wirft uns den Rettungsring zu und alles, was wir tun müssen, ist, uns an ihm festzuhalten, damit wir gerettet werden. Das Bild, das von Jesus und den Aposteln gezeichnet wird ist jedoch weitaus düster. In unserem natürlichen adamitischen Zustand liegen wir nicht auf unserem Sterbebett, sondern im Grab. Wir schwimmen nicht lediglich an der Wasseroberfläche, sondern liegen leblos auf dem Grund des Ozeans. Wir sind tot.

Das ist der Punkt, den Nikodemus und wir verstehen müssen. Als Jesus Nikodemus mitteilte, dass er von neuem geboren werden müsse, deutete er damit etwas an, dass Nikodemus nicht aus sich selbst heraus bewerkstelligen konnte. So wie wir keinen Einfluss auf unsere physische Geburt haben, so entzieht sich auch unsere geistliche Geburt unserer Kontrolle. Vielmehr ist es das souveräne Werk des Heiligen Geistes. Diejenigen die behaupten, dass wir lediglich geistlich verwundet sind, werden sagen, dass wir erneuert und wiedergeboren werden, indem wir unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen. Diese Annahme verdreht die Sache jedoch vollkommen. Wir glauben nicht, um erneuert zu werden, wir müssen erneuert werden, damit wir glauben können. Die Wiedergeburt geht dem Glauben voraus.

Unsere geistliche Situation ist mit der von Lazarus im Grab zu vergleichen (vgl. Johannes 11). Lazarus war tot. Er konnte aus sich selbst heraus nichts tun, um neues Leben zu erhalten. Jesus befahl Lazarus aus dem Grab hervorzukommen, aber dieser konnte erst dann dem Befehl gehorchen, als Gott ihm neues Leben gab. In ähnlicher Weise sind wir geistlich tot und können nichts tun, um geistliches Leben zu erhalten. Jesus befiehlt uns, an Ihn zu glauben, aber wir können solange nicht darauf reagieren, bis Gott uns neues geistliches Leben schenkt. Jesus gibt uns dieses neue Leben, weil er den Tod ein für alle mal überwunden hat. So erklärt es Petrus: »Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten« (1. Petrus 1,3).

Wenn Sie ein Christ sind, dann bedenken Sie, was Gott für Sie getan hat. Bedenken Sie die Tatsache, dass Sie tot in Sünden geboren waren. Jesu kam zu ihrem Grab. Er befahl Ihnen hervorzukommen und gab Ihnen neues geistliches Leben und Glauben. Nun sind sie neugeboren und ein adoptiertes Kind Gottes (Johannes 1,12). Sie sind ein Miterbe Christi. Und obwohl Ihr physischer Körper eines Tages sterben wird, so dürfen sie hoffnungsvoll auf die Auferstehung warten. Diejenigen, die in Christus sind, werden wieder lebendig gemacht (1. Korinther 15,22). Unser gegenwärtiger Körper ist vergänglich, aber er wird unvergänglich auferweckt werden, um niemals wieder zu sterben. Wenn Gott uns auferweckt, dann wird der Tod letztendlich im Sieg verschlungen werden.

 

Dieser Artikel erschien zuerst bei ligonier.org. Die Übersetzung und Wiedergabe erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.

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