Gottes Wort lesen

Das Evangelium in der ganzen Schrift entdecken

Viele Christen nehmen wenig aus ihrer persönlichen Bibellese mit. Donald Whitney zeigt auf, wie wir Gottes Wort lesen müssen, um Veränderung zu erfahren.


„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Matthäus 4,4).

Durch den regelmäßigen, persönlichen Gebrauch der Bibel gelangen wir zu einer tieferen Erkenntnis Gottes und Seines Willens für unser Leben. Dabei erfahren wir, wie Seine Gegenwart uns verändert.

Ist dir bewusst, dass der tägliche Gebrauch von Gottes Wort unverzichtbar für ein Christus-zentriertes Leben ist, in dessen Mittelpunkt Sein Evangelium steht? Wenn du dich also mit der Bibel beschäftigst, solltest du dich unbedingt fragen: „Was hat dieser Text, mit dem Evangelium und Jesus Christus zu tun?“

Martin Luther ermutigte andere Christen dazu, sich täglich das Evangelium selbst zu predigen. Schließlich vergeht kein Tag, an dem wir uns nicht durch unsere Taten, Worte und Gedanken versündigen. Deshalb haben wir es nötig, täglich zu Christus zu kommen, um unsere Sünden zu bekennen, und Vergebung zu empfangen. Jeden Tag müssen wir uns neu vor Augen führen, dass wir als Christen ein Leben der Vergebung führen. Diese wurde uns durch Jesu Gerechtigkeit, durch sein Werk am Kreuz geschenkt. Diese Wahrheiten sollten unser Denken formen, wenn wir Gottes Wort lesen. Sie sollten die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Bibel lesen und verstehen.

Ungeachtet dessen, wie viel Zeit du täglich mit dem Lesen von Gottes Wort verbringst, entscheidend ist die abschließende Frage: „Was hat dieser Text mit dem Evangelium und mit Jesus Christus zu tun?“ Vielleicht ist es nur ein Vers oder der Teil eines Verses; vielleicht ist es eine Person, um die es in dem Text ging; möglicherweise ist es eine Schilderung oder der Hauptgedanke eines Abschnittes, der dir zeigt, wie sehr du das Evangelium brauchst, oder der dich auf etwas hinweist, was Christus getan hat, was Er ist und was Er dir bedeuten sollte.

Wenn du dir nur einige Zeilen aus deiner Bibel merkst und dir solche Fragen stellst, prägst du dir Gottes Wort ein und wendest es auf dein Leben an. Einige der bemerkenswertesten Verheißungen der Bibel stehen in Verbindung mit der Aufforderung, über Gottes Wort nachzusinnen (vgl. z. B. Jos 1,8; Ps 1,2; Jak 1,25). Ich bin davon überzeugt, dass wir heute kaum etwas so sehr benötigen, wie das Nachsinnen über Gottes Wort.

Es scheint normal zu sein, dass Christen die Bibel lesen, sie anschließend zuschlagen und sofort vergessen, was sie gerade gelesen haben. Daher findet auch kaum Veränderung in den Christen statt, weil sie Gottes Wort so schnell vergessen! Aber warum ist das so? Warum vergessen wir so leicht etwas, dass doch so wichtig ist? Liegt es etwa an mangelnder Bildung? Ich glaube, es liegt vielmehr daran, dass sie so schnell über den Bibeltext huschen, sodass nur zwei oder drei Sekunden für jeden Vers bleibt. Was kann da schon hängenbleiben?

Die Bibel wurde uns nicht gegeben, dass wir sie einfach nur lesen. Vielmehr sollen wir über ihre Aussagen nachsinnen, sie verstehen und sie uns einprägen. Nur so können wir erleben, wie Gott uns durch Sein mächtiges Wort verändert.

Ich würde sagen, fast alle Christen lesen regelmäßig die Bibel, doch nur die wenigsten sinnen über sie nach. Das Ergebnis ist, dass nur wenige etwas von der geistlichen Kraft erfahren, die Gottes Wort für sie bereithält. Der Hauptgrund, weshalb viele Christen kaum oder keinen Nutzen aus ihrer Stillen Zeit ziehen ist nicht, weil sie vergesslich, dumm oder ungebildet wären, sondern weil sie sich keine Zeit nehmen, um Gottes Wort zu studieren!

Und wenn ich sage „studieren“, dann heißt das nicht, dass dies nur für die gebildeten Christen gilt. Gott hat überall auf der Welt Seine Kinder, in unterschiedlichem Alter, mit unterschiedlicher Bildung, Intelligenz und den unterschiedlichsten Möglichkeiten; und sie alle können in der Lage sein, Gottes Wort zu studieren. Beispielsweise, indem sie einen Bibelvers ständig wiederholen, oder indem sie den Vers aufschreiben. Eine Variante wäre diese, den Vers in eigenen Worten wiederzugeben. Für die persönliche Anwendung sind folgende Fragen hilfreich:

  • Gibt es ein geistliches Prinzip in meinem Text?
  • Wird eine Frage oder ein Problem aufgeworfen und erklärt?

Bei alldem ist es wichtig, den Bibeltext betend zu lesen. Wie bereits erwähnt, sollte man sich die Frage stellen, was der Text über das Evangelium und Jesus Christus lehrt.

Ganz gleich, wie man die Bibel aufnimmt – durchs Hören, Lesen, Studieren oder Auswendiglernen – diese eine Frage ist immer hilfreich. Denn sie hilft uns dabei, das Evangelium besser zu verstehen und es mehr wertzuschätzen. Hinzu lernen wir, uns das Evangelium täglich selbst zu predigen. Auf diese Weise sehen wir Christus als Mittelpunkt der ganzen Schrift und Er gewinnt immer mehr Bedeutung in unserem Herzen.

Stell dir einmal vor, du würdest dich nur sechzig Sekunden lang auf einen Bibelvers konzentrieren; ist dir bewusst, dass dies ein zehn- oder zwanzigmal längerer Zeitraum wäre als du es für gewöhnlich tust? Plane daher mindestens eine Minute deiner täglichen Bibellese dafür ein, einen Vers auszuwählen, über den du nachdenkst und dich fragst: „Was lehrt dieser Text über das Evangelium und Jesus Christus?“

© Ligonier Ministries @ Tabletalk Magazine. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.



Herold Magazin
  • Jeden Monat neu!
  • Exklusive Artikel (nicht online erhältlich)!
  • Bibeltreu, ermutigend, praxisnah!
  • Nur 10 € Bezugsgebühr im Jahr!

Ähnliche Beiträge