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Wer ist Jesus Christus?

Am 16. Dezember 1739 hielt George Whitefield eine Predigt über Matthäus 22,42, in der er seinen Zuhörern dieselbe Frage stellte, die Jesus damals, vor 1700 Jahren, an seine Zuhörer richtete:

„Was haltet ihr von dem Christus?“

Die Sprache, in der Whitefield diese Frage stellte, war eine andere als die unseres Herrn. Die Konsequenz, die aus der Antwort auf diese Frage resultiert, ist jedoch immer dieselbe. Manche der Zuhörer Jesu dachten, er wäre Johannes der Täufer, der von den Toten auferstanden war; andere meinten, er wäre ein Prophet; wieder andere glaubten, er wäre Elia (vgl. Mk 8,27-28). Ähnlich waren auch die Vorstellungen, als George Whitefield lebte. Theisten wie Benjamin Franklin, ein guter Freund Whitefields, hielten Jesus zwar für einen begnadeten Lehrer aber nur für einen gewöhnlichen Menschen. Andere glaubten zwar, dass Jesus eine göttliche Natur hätte, aber in einer Weise, die der Gottheit des Vaters untergeordnet sei. Whitefield war, in Übereinstimmung mit den Aussagen der Bibel, fest davon überzeugt und bekannte öffentlich, dass Jesus Christus wahrer Gott ist und dass „wäre Er nicht wahrer Gott vom wahren Gott, dann könnte ich das Evangelium von Jesus Christus nicht mehr verkündigen. Denn dann wäre es kein wahres Evangelium, sondern nur eine Lehre mit Moral und Ethik.“

Wahrer Gott vom wahren Gott

Belege für die vollkommene Göttlichkeit Jesu finden sich im gesamten Neuen Testament. Jesus wird zum Beispiel als „unser großer Gott und Retter“ bezeichnet (vgl. Titus 2,13). Die Fülle der Gottheit lebt wahrhaftig in Ihm (vgl. Kol 1,19; 2,9). Er trägt Titel und Namen, die im Alten Testament allein Jahwe zugeschrieben werden (vgl. z. B. Jes 44,6 mit Offb1,17). Es wird wieder und wieder gesagt, dass Ihm alle Ehre und Anbetung gehört (vgl. Hebr 1,6; Apg 7,59-60; 1.Kor 16,22; 2.Kor 12,18). Er tut Dinge, die allein Gott tun kann – wie zum Beispiel die Erschaffung des Universums (vgl. Joh 1,3; Kol 1,16), die Vergebung der Sünden (vgl. Mk 2,5-10; Kol 3,13) und die Autorität und Vollmacht im jüngsten Gericht (vgl. Apg 10,42; 17,31; 2.Kor 5,10). Er besitzt göttliche Eigenschaften – ist allgegenwärtig (vgl. Hebr 1,3; Eph 4,10), allwissend (Offb 2,23), allmächtig (vgl. Mt 28,18) und unendlich (Hebr 13,8). Die wahre Göttlichkeit Jesu bestimmt das ganze Evangelium. Wer etwas anderes sagt, widerspricht dem Zeugnissen des Neuen Testaments.

Gott wurde Mensch

Doch das Neue Testament legt auch großen Wert darauf, zu betonen, dass Christus wahrer Mensch geworden ist. Deshalb schreibt Paulus von dem „Mensch Christus Jesus“ (vgl. 1.Tim 2,5). Er wuchs in armen Verhältnissen auf (vgl. Mt 13,55), wusste sehr gut, was es heißt, hungrig, durstig und müde zu sein (vgl. Mt 4,2; Joh 4,6-7), Er vergoss echte Tränen der Trauer (vgl. Joh 11,35) und obwohl Jesus in allen Aspekten wahrer Mensch war wie du und ich, unterschied Er sich doch in einem ganz entscheidenden Punkt von uns allen: Er war ohne Sünde! In keinem Moment seines Lebens hatte Er sich etwas zuschulden kommen lassen. Die Menschlichkeit Jesu zu leugnen heißt, das Evangelium zu unterminieren (vgl. 1.Joh 4,1-3; 2.Joh 7-9).

Gekreuzigt, um uns zu erretten

Nachdem Christus ein gerechtes Leben voll guter Taten geführt hatte, in dem Er Kranke heilte und die gute Nachricht verkündete, wurde Er von den jüdischen und römischen Oberhäuptern gefangen genommen. Ihm, der die Liebe Gottes und die Wahrheit in Person ist, wurde vorgeworfen, ein Gotteslästerer zu sein. Er wurde von den jüdischen Wachen und den römischen Soldaten misshandelt und gedemütigt. Sie rissen Ihm die Kleider vom Leib und nagelten seinen nackten, zerschundenen Körper ans Kreuz, wo Er schmachvoll starb (vgl. Joh 19,23-24; Mk 15,24). Die Art und Weise, wie man Ihn hinrichtete, hätte kaum schmerzhafter und demütigender sein können (vgl. Hebr 12,2; Joh 19,16-18). Der Urheber allen Lebens, der Tote auferweckt hatte, wurde selbst in ein Grab gelegt. Doch das Schlimmste von allem war für Ihn die Tatsache, dass Er sogar von Gott verlassen wurde. Dies zu erleben zerriss seine Seele (vgl. Mt 27,46; Mk 15,34). All das, was Jesus in diesen Stunden des Leidens und in seinem Tod erduldete, war der Zorn Gottes über die Sünde, den Er stellvertretend für Sünder ertrug (vgl. 1.Kor 15,3; 2.Kor 5,12; Hebr 9,11-14.28). Aber Jesu Tod war ein Sieg, der Versöhnung zwischen Gott und Sündern bewirkte. Wer diese Tatsache leugnet, der leugnet die Wahrheit des Evangeliums.

Aber der Tod konnte Jesus nicht im Grab halten, denn weder der Tod noch Satan hatten einen Anspruch auf Ihn (vgl. Ps 16,10; Apg 2,24-31). Nach drei Tagen weckte Gott, der Vater, Ihn durch die Kraft Seines Geistes von den Toten auf (vgl. Mt 28,6-7; Apg 2,32; Röm 8,11). Dieses Ereignis wurde von vielen bestätigt, denn Jesus war nach seiner Auferstehung bei verschiedenen Begebenheiten seinen Jüngern und anderen Augenzeugen erschienen (vgl. Apg 1,3-8; 1.Kor 15,4-8). Die leibliche Auferstehung Jesu als Mythos abzutun, heißt, sich selbst der Hoffnung auf Erlösung zu berauben.

Dies ist das Evangelium, wie es uns das Neue Testament bezeugt. Es ist das Evangelium, das George Whitefield und viele andere treue Prediger verkündigten: Gottes Sohn wurde Mensch, um uns zu erlösen. Er starb für unsere Sünden und wurde von den Toten auferweckt. Vertraue darauf und du wirst errettet!

Michael Haykin

Dr. Michael Haykin ist Professor für Kirchengeschichte am Southern Baptist Theological Seminary in Kentucky (USA).

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